Wie sich Bürger vor dreisten Gaunern schützen können

28.8.2014, 05:58 Uhr
Die Handwerkermasche scheint derzeit in Nürnberg recht beliebt zu sein.

© colourbox.de Die Handwerkermasche scheint derzeit in Nürnberg recht beliebt zu sein.

In den ersten beiden Fällen traten die Täter als Handwerker auf. Im Zeitraum zwischen 10 Uhr und 11 kamen sie zu einem Rentner in der Franzstraße (St. Johannis) und behaupteten, seinen Keller auf Schimmelbefall untersuchen zu müssen.

Während ein „Handwerker“ mit dem 91-Jährigen nach unten ging, durchsuchte dessen „Kollege“ die Wohnung des Rentners und entwendete Schmuck im Wert von mehreren Hundert Euro. Beide Täter gingen wenige Minuten später weg.

Gegen 14 Uhr versuchten vermutlich dieselben Männer bei einem 77 Jahre alten Mann in der Grolandstraße (Nordstadt) ihr Glück. Auch hier gelangten sie mit der Handwerkermasche in die Wohnung, machten aber offenbar keine Beute. In beiden Fällen sollen die Täter zwischen 25 und 40 Jahre alt und etwa 1,65 bis 1,70 Meter groß gewesen sein. Sie sprachen deutsch. Nähere Beschreibungen liegen laut Polizei nicht vor.

Fingierter Einbruch

Das dritte Opfer war ein 89 Jahre alter Mann, der in der Lothringer
Straße wohnt. Ihn passten gegen 17 Uhr zwei angebliche Kriminalbeamte mit der Behauptung ab, in seinem Wohnhaus sei eingebrochen worden. Um dies zu überprüfen, erhielten die „Polizisten“ Zutritt in die Wohnung des Rentners – und stahlen dort mehrere Tausend Euro.

Einer dieser Männer ist etwa 35 Jahre alt und ca. 1,80 Meter groß. Er trug eine Baseballkappe, eine blaue Jacke und eine graue Hose.

Sein Komplize ist etwa 30 Jahre alt, ca. 1,80 Meter groß und hat mittelbraune, kurze Haare. Beide Männer sprachen fränkischen Dialekt.

Hinweise zu allen Fällen erbittet die Kriminalpolizei unter * 21 12-33 33 an den Dauerdienst.

Die drei Vorfälle haben die Polizei nun dazu veranlasst, einmal mehr Tipps zum Schutz gegen das Vorgehen solcher perfiden Gauner zu geben:

- Beobachten Sie Besucher an der Wohnungstür zuerst durch den Türspion oder mit einem Blick aus dem Fenster, bevor die Sie die Tür öffnen. Benutzen sie die Türsprechanlage und die Türspaltsperre.

- Ziehen Sie bei unbekannten Besuchern einen Nachbarn/Nachbarin hinzu. Oder lassen Sie den Besucher zu einem späteren Termin wiederkommen, wenn ein Mensch Ihres Vertrauens bei Ihnen ist.

- Wenn Fremde in einer angeblichen Notlage zur Wohnung kommen und um ein Glas Wasser, Stift und Papier oder Ähnliches bitten, sollte man überlegen: Warum wenden sich diejenigen nicht an eine Apotheke, einen Arzt, ein Geschäft, eine Gaststätte . . .?

- Lassen Sie auch bei einer angeblichen Notlage niemand in ihre Wohnung. Bieten Sie stattdessen an, telefonisch Hilfe zu holen oder das Gewünschte (ein Glas Wasser, Schreibzeug) hinauszureichen. Lassen Sie die Besucher grundsätzlich vor der Tür warten.

- Fragen Sie die angeblichen Polizisten, Stadt-Mitarbeiter, N-Ergie-Mitarbeiter etc. immer nach ihrem Dienstausweis. Echte Amtspersonen werden dafür Verständnis aufbringen. Rufen Sie im Zweifel bei der jeweiligen Dienststelle bzw. Firma des Besuchers an, um sich die Identität bestätigen zu lassen. Suchen Sie sich die entsprechende Telefonnummer selbst heraus.

- Steht ein angeblicher Handwerker vor der Tür, dann fragen Sie als Mieter beim Vermieter nach, ob tatsächlich eine Reparatur ansteht.

- Nehmen Sie keine Gegenstände für Nachbarn an, wenn Sie keinen Auftrag dafür bzw. eine Ankündigung der Lieferung bekommen haben.

- Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher notfalls energisch: durch laute Ansprache und zur Not durch Hilferufe.

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