Wöhrl-Sportkaufhaus am Ludwigsplatz wird abgerissen

25.11.2016, 08:56 Uhr
Wöhrl-Sportkaufhaus am Ludwigsplatz wird abgerissen

© Simulation: Tetris

Genau genommen sind die Pläne schon fast zweieinhalb Jahre alt. Im Juli 2014 kündigte Hans-Rudolf Wöhrl das Bauvorhaben an. Damals war unter anderem geplant, mit einem Neubau für 16 bis 18 Millionen Euro die Verkaufsfläche von 4000 auf 6000 Quadratmeter zu steigern. Baubeginn sollte spätestens 2015 sein.

Längst hat die Unternehmenszentrale umgedacht. Verkaufsflächen reduzieren, das Sortiment ändern und neu fokussieren, lautet inzwischen das Credo – nicht erst seit das renommierte Modehaus Insolvenz anmelden musste. Die bisher getrennten Modehäuser für "Damen" und "Herren" wurden umverteilt, die Verkaufsflächen wurden umgekrempelt und neu gestaltet. Und in diesem Zusammenhang zieht sich das Unternehmen aus dem früheren "Sportkaufhaus" zurück. Ende Januar soll der Auszug über die Bühne gehen, bestätigt Wöhrl-Sprecher Frank Elsner. Dann stehen die Türen für den Abriss und Neubau weit offen.

Wer das künftige, sicher hochmoderne Geschäftshaus nutzen wird, ist noch nicht klar. Jetzt, nachdem der Bauantrag genehmigt ist, will die Bauherrin auf Mietersuche gehen, so Michaela Neuner, Geschäftsführerin der Tetris-Grundbesitz, in deren Eigentum sich der Wöhrl-Gebäudekomplex befindet. Es gebe „eine Reihe von Interessenten“ für den Standort, "wir wollen natürlich einen Mieter, der den Ludwigsplatz belebt und stärkt". Am liebsten würde Tetris einen Gesamtmieter der 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf sechs Etagen sehen. Eine Aufteilung der Fläche auf mehrere Nutzer wird aber nicht ausgeschlossen.

Die Entwürfe für den Neubau hat das Nürnberger Architektenbüro Hübsch Ramsauer Harlé erarbeitet. Im vergangenen Jahr fand ein Fassadenwettbewerb statt, der aber nicht weiterverfolgt wurde. Der Abriss beginnt, wenn die Verträge unter Dach und Fach sind. Darin soll auch festgelegt werden, ob der Neubau voll ausgestattet wird oder ob ein künftiger Mieter das Haus als Rohbau übernimmt und selbst ausbaut, so Neuner. Diese Entscheidung hat schließlich Auswirkungen darauf, welches Kostenvolumen Tetris in das Projekt investieren muss.

Ursprünglich stand an dieser Stelle das Wöhrl-Stammhaus, das 1933 errichtet worden war. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört und 1958 durch den heutigen Bau mit Metallfassade ersetzt, der nun weichen soll.

Genau betrachtet, besteht das Wöhrl-Modehaus am Ludwigsplatz bislang aus fünf Gebäuden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Einheiten nach und nach zusammengefasst, so Neuner. In den 1990er Jahren sollten sie durch einen Neubau ersetzt werden. Die Pläne wurden jedoch wieder auf Eis gelegt, weil es keine Ausweichflächen für den Verkauf gab. Schließlich fiel der Entschluss, einen Erweiterungsbau an der Schlüsselstraße zu errichten (er wurde zum langjährigen Wöhrl-"Herrenhaus") und das frühere KWT (zuletzt das "Damenhaus") zu sanieren.

Das KWT hatten die Architekten Paul Bittdorf und Otto Schulz geplant. Im Jahr 1913 galt es als eines der schönsten Kaufhäuser Deutschlands. Bei Plünderungen wurde das Haus 1945 in Brand gesteckt. 1988 übernahm Wöhrl das Gebäude, von dessen Ursprüngen allerdings nur noch die Fassade erhalten ist.

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