Zabo-Trail-Jam: "Dirt Jumps" im Wald von Zerzabelshof

22.10.2017, 20:06 Uhr
Die Mountainbiker Raphael Betz und Tobias Geyer beim zweiten Zabo Trail Jam.

© Foto: Michael Matejka Die Mountainbiker Raphael Betz und Tobias Geyer beim zweiten Zabo Trail Jam.

Ein lautes Knacken hallt durch den Zerzabelshofer Reichswald und alle Köpfe drehen sich danach um. Nein, ein Ast ist hier nicht abgebrochen, sondern die Fahrradgabel des 22-jährigen Marius – ein Teilnehmer des zweiten Zabo-Trails-Jam, zu dem die regelmäßigen Nutzer des Zabo-Trails eingeladen hatten. Was ist passiert? Marius sagt: "Ich hatte beim Backflip einen Hang-up." Aha. Wer eine solche Veranstaltung besucht, muss sich an viele englische Begriffe gewöhnen. Zunächst einmal: Als Trail wird die Strecke mit den Schanzen bezeichnet, über die gesprungen wird - üblicherweise mit sogenannten Dirt Bikes (leicht gebaute Mountainbikes). Davon hat die Sportart, um die es hier geht, auch ihren Namen: "Dirt Jump" - auf Deutsch heißt das: Erdsprung.

Der Backflip bezeichnet wiederum einen Sprungtrick und zwar einen Rückwärtssalto. Und der Hang-up ist ein verbockter Trick, genauer gesagt, wenn man mit seinem Gefährt an der Schanze hängenbleibt. Um Tricks geht es hier die ganze Zeit, bei jedem Sprung. "Eigentlich ein Standardtrick", kommentiert Tobias Geyer, aber keineswegs um sich über Marius lustig zu machen. Dem 21-Jährigen ist auch schon mal die Gabel gebrochen - "kann passieren", sagt er.

"Das ist immer Handarbeit"

150 Stunden haben Geyer und Maxim Dietlein (22) am Trail gearbeitet, als Vorbereitung für den "Jam" – was so viel bedeutet, dass hier kein Wettkampf stattfindet, sondern einfach alle Spaß am Fahren haben. Am Trail arbeiten, das hieß nicht etwa, mit Maschinen zu arbeiten: "Das ist immer Handarbeit mit Schaufel, Hacke und Besen", sagt Geyer. Und man fälle keine Bäume auf diesem Trail, der mit seinen 40 Jahren der älteste in Deutschland sein soll. "Wir arbeiten nur auf den bereits vorhandenen Lines."

Schon wieder ein Anglizismus. Line bezeichnet die Fahrspur, von denen es hier sieben gibt - in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Keineswegs auf den Anfänger-Lines ist der neunjährige Jakob unterwegs, der seit seinem vierten Lebensjahr Dirt Jump betreibt und über seine ebenfalls aktiven Eltern dazu gekommen ist. An welchem Trick arbeitet er gerade? "Am Tire Grab. Das heißt, ich berühre beim Sprung mit einer Hand das Vorderrad." Jakobs Vater ist 50 Jahre alt - "und es gibt noch ältere Fahrer", betont Mitorganisator Raphael Betz (25) und findet, dass dies ein Sport für alle Generationen sei. "Wir freuen uns über jeden Interessierten und bringen auch Anfängern gerne alle Tricks bei." Dafür treffe man sich regelmäßig auf dem Zabo Trail. Nicht als Verein, sondern als lockere Gruppe.

Nutzung wird geduldet

Die Idee für den Jam entstand, nachdem die Gruppe sich mehrmals - erstmals 2009 - beim Stadtteilfest in Zabo präsentiert hatte. Unter dem Motto "Zabo Trails on Street" bauten sie dort eine Holzrampe auf und führten auf dieser ihre Sprungtricks vor. "Beim Jam kommen die Leute nun zu uns und können uns dort zuschauen, wo wir regelmäßig aktiv sind."

Zur Präsentation in dem Waldstück gehöre außerdem, den Besuchern zu zeigen, dass man selbiges achte und beispielsweise keinen Müll herumliegen lasse. "Die Nutzung wird von der Stadt geduldet", erklärt Betz, "aber wir würden uns schon freuen, wenn alles mal offiziell wird." Möglich sei dann beispielsweise eine Vereinsgründung oder auch die Suche nach einem Sponsor.

Mit der Veranstaltung ist Betz am Ende zufrieden. Etwa 100 Menschen, Fahrer und Besucher zählt er an diesem Tag. Verletzungen hat es keine gegeben - und besondere Vorfälle waren, mal abgesehen von Marius’ gebrochener Fahrradgabel, ebenfalls nicht zu verzeichnen. Sein Fazit: "Das machen wir definitiv im kommenden Jahr wieder."

Interessierte können unter facebook.com/ZaboTrails mit Raphael Betz in Kontakt treten.

Verwandte Themen


Keine Kommentare