Zahl der Drogentoten steigt: Mudra hofft auf Konsumräume

20.11.2015, 06:00 Uhr
1000 Menschen aus dem Großraum Nürnberg bräuchten laut Experteneinschätzung der Mudra eine Methadontherapie. Aber nur 600 Abhängige bekommen sie tatsächlich.

© dpa 1000 Menschen aus dem Großraum Nürnberg bräuchten laut Experteneinschätzung der Mudra eine Methadontherapie. Aber nur 600 Abhängige bekommen sie tatsächlich.

In Drogenkonsumräumen könnte Heroin in einem sicheren Umfeld und unter hygienischen Bedingungen betreut konsumiert werden, heißt es. Seit der zuständige Fachausschuss des Bezirkstags den Freistaat mit nur einer Gegenstimme dazu aufgefordert hat, den großen Kommunen die Einrichtung überwachter Drogenkonsumräume zu gestatten, hofft Mudra-Geschäftsführer Betram Wehner, dass es endlich einen Schritt vorangeht.

Der Vorschlag könnte bei der - bislang ablehnenden - bayerischen CSU unter sicherheitspolitischen Gesichtspunkten punkten, hofft man bei der Mudra. Die Konsumräume hätten den Vorteil, dass die Szene kontrolliert und überschaubarer würde als bislang.

Knapp 600 Drogenabhängige bekommen im Großraum Nürnberg den Heroin-Ersatzstoff Methadon. Dabei bräuchten gut 1000 Menschen die Therapie, die Leben verlängert. Auch darauf wies die Drogenhilfe Mudra jetzt hin. Dass immer weniger Ärzte in Praxen oder Kliniken bereit sind, Methadon auszugeben, wirkt sich fatal aus. Viel Stress für wenig Geld, dies schrecke immer mehr Mediziner ab.

Bislang 19 Drogenopfer sind in diesem Jahres bereits an einer Überdosis gestorben. 2014 waren es 27 Menschen. Eine Zahl, die Nürnberg nicht zum ersten Mal bundesweit an die Spitze der Statistik katapultierte. Ist 2015 also ein gutes Jahr, was das einsame Sterben in Privatwohnungen, in Imbiss- oder Parkhaustoiletten angeht? Mudra-Geschäftsführer Wehner wagt keine Prognose. Immer am Ende der vergangenen Jahre sei in der Szene so viel gestorben worden, dass die Zahlen dann doch noch steil nach oben gingen.

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