Zeitungskasten gesprengt: Silvesterböller mit Nachspiel

20.9.2017, 07:02 Uhr

Tim ist zerknirscht, die ganze Angelegenheit ist dem jungen Mann aus Fürth sichtlich peinlich, er geniert sich. Vor lauter Anspannung spricht er lieber nicht selbst, sondern lässt seinen Verteidiger für sich reden. Die Anklage wirft dem 23-jährigen Pflasterer vor, an Silvester kurz nach Mitternacht Sprengstoffexplosionen herbeigeführt zu haben. Ein Tatbestand, der es in sich hat. Mindestens sechs Monate Freiheitsstrafe sieht das Strafgesetzbuch vor - und das auch nur dann, wenn das Gericht davon überzeugt ist, dass es sich um einen minderschweren Fall handelt.

Lustige Blitzschläge

Über seinen Anwalt gesteht der junge Mann. Er räumt alle Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ein. Es sei eine feucht-fröhliche Partynacht gewesen, der 23-Jährige hatte gefeiert und dabei auch ordentlich gebechert, erklärt der Verteidiger.

Auf dem Weg von der einen zur anderen Party hatte er dann zusammen mit zwei Kumpels an der Ecke Bismarckstraße/Schoppershofstraße eine Schnapsidee: Man könnte doch Böller in Zeitungskästen stecken und dort explodieren lassen. "Er fand die Blitzschläge in den Automaten lustig", so der Anwalt. Ein teurer Spaß: Ein roter Kasten wurde stark verbeult, bei einem blauen wurde der Münzeinwurf stark beschädigt. Der Schaden: rund 2200 Euro.

Weil ihn Nachbarn identifizieren konnten, wurde der junge Mann geschnappt. Seine Kumpels hatte er zunächst nicht verpfiffen. Über den Nachrichtendienst Whatsapp wollte er die beiden aber noch überreden, sich doch selbst zu stellen. Weil sie das jedoch nicht taten, mussten im Prozess nun Chatprotokolle gelesen werden, um die beiden zu identifizieren und zu überführen. Den Männern droht nun auch eine Strafe.

Vom Schöffengericht des Amtsgerichts kam der 23-Jährige jetzt glimpflich davon. Er kassierte sieben Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung. Zudem muss er 1000 Euro bezahlen. Dass er den Schaden begleichen wird, hatte der Angeklagte schon vor Prozessbeginn versprochen.

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