Zelthallen in Gebersdorf bereit für Flüchtlinge

13.2.2016, 19:47 Uhr
Zelthallen in Gebersdorf bereit für Flüchtlinge

© Michael Matejka

Dieter Maly, Leiter des Amts für Existenzsicherung und soziale Integration, sprach von einer "bunt gemischten" Stimmung unter den Stadtteilbürgern. Bei einer Informationsveranstaltung habe man bei den über 300 Teilnehmern sorgenvolle Stimmen vernommen, aber auch Fragen, wie sich die Bürger helfend einbringen könnten.

"Die Not-Gemeinschaftsunterkünfte werden mit Menschen belegt, die uns aus den Erstaufnahmeeinrichtungen zugewiesen werden", erläuterte Dieter Maly. Wenn es gut laufe, sei der Aufenthalt in solchen Unterkünften auf rund drei Monate beschränkt. Dann könne man diese Menschen in reguläre Unterkünfte verlegen. Dort bestehe dann auch die Möglichkeit, dem Bedarf vor allem alleinstehender Frauen nach Schutzräumen Rechnung zu tragen. "Sollte aber eine Frau in einer Not-Gemeinschaftsunterkunft berichten, dass sie bedroht oder belästigt wird, können wir da auch vorab schon etwas machen", so der Sozialamtschef.

Stadt wurde "mehr oder weniger gezwungen"

Christine Schüßler, Leiterin des Bürgermeisteramts, erinnerte daran, dass die Flüchtlingsunterbringung in dieser Region eigentlich Sache der Regierung von Mittelfranken sei. "Weil sie bei der Suche nicht mehr nachgekommen ist, wurden wir gebeten, aber mehr oder weniger auch gezwungen, Unterkünfte zu stellen", sagte Christine Schüßler.

Zelthallen in Gebersdorf bereit für Flüchtlinge

Und so bekomme die Stadt seit einem Dreivierteljahr Zwangszuweisungen, Menschen die von einer Erstaufnahmeeinrichtung in eine Gemeinschaftsunterkunft gebracht werden sollen. Schüßler: "Und wir sollen dann Unterkünfte suchen – ob wir eine zur Verfügung haben oder nicht, spielt keine Rolle."

Deshalb sei die Stadt ständig auf der Suche nach neuen Einrichtungen, "möglichst kleinere natürlich, wo die Menschen ein Zimmer haben, eine Gemeinschaftsküche da ist, wo sie sich selber versorgen und kochen können". Seien es bis vor einiger Zeit noch wöchentlich 250 bis 280 Menschen gewesen, die untergebracht werden mussten, so habe sich diese Zahl auf 50 bis 100 verringert. Im Augenblick befinde sich die Stadt in der Phase einer Verschnaufpause. Christine Schüßler rechnet aber damit, "dass dies nicht ewig so sein wird".

Zelthallen in Gebersdorf bereit für Flüchtlinge

© Michael Matejka

Über 8000 Flüchtlinge an sechs Standorten

In Nürnberg werden mittlerweile über 8000 Flüchtlinge an sechs Standorten beherbergt. Not-Gemeinschaftsunterkünfte gibt es am Hiroshimaplatz, auf dem Quelle-Parkplatz und eben an der Diebacher Straße. Hier stehen drei Schlafhallen, eine Sanitärhalle und eine Funktionshalle zur Verfügung. Außerdem gibt es noch Unterkünfte in zwei ehemaligen Lagerhallen und im alten Langwasserbad.

Hier ist ein Ausschnitt der Funktionshalle zu sehen, wo auch gegessen wird.

Hier ist ein Ausschnitt der Funktionshalle zu sehen, wo auch gegessen wird. © Michael Matejka

Brigitte Lischka, Kreisgeschäftsführerin des BRK-Kreisverbandes Nürnberg-Stadt, berichtete vom Alltag ihrer Kolleginnen und Kollegen bei den Flüchtlingen. Pro 100 Bewohner werde ein Sozialarbeiter bereitgestellt. "Der ist von Anfang an mit dabei, hilft bei der Ankunft, lernt die Menschen kennen, wirkt bei der Unterkunftsaufteilung mit und achtet auf familienverträgliche Zimmeraufteilungen", schildert sie den Arbeitsalltag.

Es gelte dann, die vielen Formalien zu erledigen, das Einwohnermeldeamt, Kinder müssten an Schulen oder für Kindergärten angemeldet werden. Nach Lischkas Worte ist es auch eine ganz wichtige Aufgabe, das Freizeitangebot mitzugestalten. Dabei greife das Rote Kreuz auch auf freiwillige Helfer zurück, "um ein möglichst strukturiertes Tagesangebot zu ermöglichen".

Ein sogenannter Sozialhausmeister kümmere sich um die Ausgabe von Decken, Kissen und Matratzen. "Jeder kriegt ganz frisch verpackt seine eigene Bettwäsche, damit einfach auch das Signal kommt, wirklich seine eigenen Sachen zu bekommen“, so die BRK-Chefin des Kreisverbandes. Ein Caterer bringe morgens, mittags und abends das frische Essen, und zwar in verschiedenen Komponenten, für jeden etwas. Und die Schulkinder erhielten ihr eigenes Lunchpaket.

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