Spenden für Zelt-Flüchtlinge in Nürnberg laufen an

3.9.2014, 09:35 Uhr
Im Zelt auf der Deutschherrnwiese ist die Not bei den Flüchtlingen groß.

© Horst Linke Im Zelt auf der Deutschherrnwiese ist die Not bei den Flüchtlingen groß.

Pinar Aytekin lebt in Zirndorf. Das mit den Flüchtlingen ist für sie normal: Fremde Menschen auf der Straße, im Park und im Supermarkt. "Wenn man hier wohnt, wird man permanent damit konfrontiert." Aytekin berühren die Schicksale der Menschen, der Familien, der Kinder. "Ich wollte irgendwie helfen."

Wollte helfen: Pinar Aytekin startete über Facebook eine Spendenaktion.

Wollte helfen: Pinar Aytekin startete über Facebook eine Spendenaktion. © privat

Also hat sich die 30-Jährige bei der Zentralen Aufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf gemeldet und gefragt, was gebraucht wird und wie man helfen kann. Einen Tag später startete sich einen Aufruf auf Facebook. "Eigentlich wollte ich das nur unter meinen Freunden verteilen, aber dann haben sich immer mehr Leute gemeldet."

Mittlerweile hat sie zur besseren Koordination eine Gruppe gegründet. Mehr als 100 Mitglieder sind schon beigetreten und sammeln und posten fleißig ihre Spenden für die Flüchtlinge. "Es ist besser für die Organisation in der ZAE, wenn wir die Sachspenden zusammen abgeben", sagt Aytekin.

Deshalb holt sie jeden Tag, wenn sie von ihrer Arbeit in Nürnberg nach Hause fährt, Spenden ab. "Ich packe mein Auto voll und staple dann alles bei mir." Noch ist der zeitliche Aufwand für die Leiterin eines Call Centers kein Problem. "Aber wenn es mehr wird, haben mir schon viele angeboten, mich zu unterstützen."

Anfangs wurde alles gesucht: Kleidung, Rollstühle, Hygieneartikel und Decken. "Aktuell fehlt es aber wohl vor allem an Kindersachen, Spielzeug und Kinderwagen", sagt Christian Heller von der Caritas-Kleiderkammer in der ZAE in Zirndorf. "Grundsätzlich sind aber im Moment sachbezogene Geldspenden wichtiger, um auf die individuellen Bedürfnisse der Flüchtlinge eingehen zu können."

Sachspenden sind schließlich auch mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden. "Was gebraucht wird, ändert sich quasi täglich", sagt Heller. Zudem müsse die Ausgabe der Spenden geregelt werden.

Hilfe für die Flüchtlinge in Nürnberg

Rund 1400 Flüchtlinge werden aktuell in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung in Zirndorf versorgt.  Hinzu kommen unter anderem die 100 Menschen, die im Zelt in der Frankenstraße untergebracht sind, sowie die 180 Flüchtlinge von der Deutschherrnwiese. "Wir von der Caritas können aktuell aber nur die Menschen in Zirndorf versorgen", sagt Heller. "Nürnberg zusätzlich zu stemmen, schaffen wir nicht."

Seit Dienstagabend kümmert sich nun das BRK darum, die Flüchtlinge im Zelt auf der Deutschherrnwiese nicht nur mit Essen, sondern auch mit Kleidung zu versorgen. "Spenden sammeln wir bei uns in der Sulzbacher Straße 42", sagt Sprecherin Daniela Panzer. Kleidung, Jacken, Socken und Schuhe fehlen, vor allem für Kinder. "Wir wissen nicht, wie lange die Zelte in Nürnberg bleiben. Täglich ändert sich etwas." Weil immer neue Flüchtlinge kommen, dürfte der Bedarf aber nicht nachlassen.

Trotz der Notlage rät die Regierung Mittelfranken von direkten Spenden ab. "Sobald wie möglich werden die Asylbewerber in andere Unterkünfte weitergeleitet", heißt es in einem Schreiben. Weil dies im Schnitt zwischen zwei und vier Tagen dauere, sei es besser, wenn die Asylbewerber dann in den Unterkünften umfassend (auch mit Spenden) versorgt werden, in denen sie anschließend länger untergebracht werden."

Die Situation vor Ort ist eine andere. Deshalb wird auch Aytekin erst einmal weiter Spenden sammeln. Den Link zu Ihrer Facebook-Gruppe finden Sie hier.

Spenden mit entsprechendem Hinweis an:

Caritasverband Nürnberg e. V.
IBAN: DE33 7509 0300 0005 1152 13
LIGA Bank Nürnberg

Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 3. September, um 9.35 Uhr aktualisiert. 

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