Zoff um "Monstertrucks" in Nürnberg: SPD will keine Gigaliner

11.2.2016, 05:59 Uhr
Zoff um

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Ende 2016 läuft der Feldversuch, an dem sich Nürnberg gegen den Widerstand der CSU nicht beteiligt hat, aus – dann muss die Entscheidung getroffen werden, ob in den Regelbetrieb übergegangen wird. Martin Burkert, SPD-Bundestagsabgeordneter sowie Chef des Verkehrsausschusses im Bundestag, und die SPD-Stadtratsfraktion haben sich in einem gemeinsamen Papier dagegen ausgesprochen.

Die großen Lastkraftwagen seien "auf unseren Straßen mit engen Kurven und Kreiseln nicht vorstellbar", heißt es in der Pressemitteilung. Burkert befürchtet zudem auf Autobahnen und Bundesstraßen Sicherheitsprobleme, denn es dauere eine geraume Zeit, bis man an so einem Gigaliner vorbeigezogen sei. "Ich habe schon mal einen ohne Probleme überholt", hält Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) entgegen.

Er glaubt, dass sich Nürnberg mit seiner Haltung ins eigene Fleisch schneide. Es wäre bei dem Feldversuch ja nicht darum gegangen, die Lang-Lkws durch das Stadtgebiet zu jagen, sondern ihnen lediglich die kurze Strecke von der Autobahn zum Güterverkehrszentrum am Hafen zu ermöglichen. "Da wären einige Unternehmen interessiert gewesen. Wir berauben uns eines Standortvorteils." Marcus König, verkehrspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion, wirft der SPD eine "Ablehnungspolitik" vor. "Die Gigaliner sind doch auch aus ökologischen Gründen sinnvoll, weil sie auf Autobahnen manchen kleineren Lkw obsolet machen", findet König.

Burkert und die SPD-Fraktionschefin Anja Prölß-Kammerer sind da anderer Ansicht: Sie befürchten, dass durch einen Gigaliner-Regelbetrieb der Güterverkehr vermehrt von der Schiene auf die Straße verlagert werden könnte – was sie fatal fänden. Weil sich auf Bundesebene Union und SPD ebenfalls uneins sind, hält es Burkert für möglich, dass noch im Bundestagswahlkampf 2017 über Gigaliner gestritten wird. Ein weiteres Thema hoffen die Sozialdemokraten bis dahin beerdigen zu können: Burkert und die SPD-Fraktion schreiben, dass sie die Nordanbindung des Flughafens an die Autobahn aus dem Bundesverkehrswegeplan streichen wollen.

Unterdessen haben auch die CSU-Verkehrsexperten zur Feder gegriffen. Sie fordern eine Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer an Baustellen; zudem kritisieren sie explodierende Kosten beim Bau von Radwegen. Diese Steigerungen hätten zur Folge, dass der Radwege-Etat nicht effektiv eingesetzt werden könne. Die CSU wünscht sich von der Stadtverwaltung ein Konzept zur besseren Kostenplanung.

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