Zu wenig Hortplätze: Eltern in Langwasser laufen Sturm

26.11.2014, 07:44 Uhr
Zu wenig Hortplätze: Eltern in Langwasser laufen Sturm

© Foto: Eduard Weigert

Die Mütter, deren Kinder 2015 im Sprengel Zugspitzstraße eingeschult werden, sind in großer Sorge, denn Hortplätze sind Mangelware. Mit dem Elternbeirat des Kindergartens der katholischen Kirchengemeinde Menschwerdung Christi laufen besonders die berufstätigen Mütter Sturm: „Gemessen an der Schülerzahl gibt es viel zu wenig Hortplätze“, bemängelt die Elternbeiratsvorsitzende Sonja Schubert.

Deshalb bietet der Kindergarten bereits 20 zusätzliche Betreuungsplätze für Schulkinder an, die schon in der Kindertagesstätte waren. Für die Kinder ist das, auch wegen der Nähe zur Schule, optimal, die Anmeldeliste ist lang. Doch kann die Kirchengemeinde keine weiteren Hortplätze anbieten, weil das Personal und die Räumlichkeiten fehlen.

„Das Betreuungsangebot reicht hinten und vorne nicht. Obwohl für das kommende Schuljahr schon jetzt 50 Kinder auf der Warteliste stehen, ist keine Abhilfe in Sicht“, beklagen die Mütter. „Wenn wir für unseren Sohn keinen Platz bekommen, müssen mein Mann oder ich kündigen“, sagt Steffi Lambrecht, die als Krankenschwester im Dreischichtbetrieb arbeitet.

Sollte sie ohne Betreuung für ihren Sohn dastehen, sieht auch Karina Dix, die kurz vor dem Studienabschluss steht, massive Probleme auf sich zukommen: „Mein Mann hat das Studium erst beendet. Wenn wir nicht beide verdienen, sind wir auf staatliche Hilfe angewiesen und können unser Bafög nicht zurückzahlen.“

Die Frauen sind scheinbar keine Einzelfälle: „Mir sind einige Mütter bekannt, die ihre Arbeitsverhältnisse aufgeben mussten, weil sie für ihre Kinder keinen Hortplatz bekamen“, weiß Sonja Schubert.

Zwar sehe die Stadt Nürnberg die Notwendigkeit weiterer Hortplätze im Sprengel, verweise Eltern, die Absagen erhalten, aber lediglich an die Zentralhorte in der Weiltinger, Franken- und Veilhofstraße, berichten die Mütter und fragen: „Wie förderlich ist es für Erstklässler, sie nach der Schule mit dem Bus quer durch die Stadt und abends zurückzukarren?“

Kaum Bewegung

Der Elternbeirat bedauert, dass eine Unterschriftensammlung und die Korrespondenz mit der Stadt bisher nicht viel bewegten. „Wir haben das Gefühl, dass das Problem ausgesessen werden soll, bis die neue Schule mit Hort an der Bertolt-Brecht-Straße fertig ist.“

Bürgermeister Klemens Gsell versichert, dass sich das Schulreferat, dem die Horte nicht angehören, um eine Entschärfung des akuten Engpasses bemüht. „Wir haben auch in der Grundschule nach Betreuungsmöglichkeiten gesucht, doch dazu müssten Unterrichtsräume umgewandelt werden und das ist wegen der Schülerzuwächse im Sprengel derzeit nicht machbar.“

Reiner Prölß, als Sozialreferent für die Horte zuständig, will die Vorwürfe nicht auf der Stadt sitzenlassen: „Niemand muss seinen Arbeitsplatz kündigen, denn es sind genügend Hortplätze vorhanden“, beteuert er. Neben dem Hort an der Grundschule mit 42 Plätzen und dem katholischen Kindergarten gebe es noch weitere 145 Plätze in den Horten Julius-Leber- und Karl-Schönleben-Straße, dem evangelischen Kindergarten oder dem Haus für Kinder in der Kerschensteinerstraße.

Für das Schuljahr 2015/16 sei auf dem Gelände der Grundschule Zugspitzstraße zudem eine Containerlösung mit 75 Plätzen geplant, die auch als Zentralhort genutzt werden kann. „Horte direkt an der Schule sind leider nicht prinzipiell möglich. Der Zentralhort ist nicht immer die beste Lösung, aber eine Alternative für die Eltern, die keinen anderen Platz bekommen. Die Kinder werden pädagogisch und professionell betreut“, sagt Prölß. Zwar versteht der Sozialreferent die Sorgen der Mütter, rät aber zu mehr Gelassenheit: „Die Eltern sollen sich anmelden, dann verschaffen wir uns einen Überblick und können agieren.“

Über Planung verwundert

Sonja Schubert, Steffi Lambrecht und Karina Dix wundern sich: „Kann man denn nicht einfach so nachhaltig planen, dass aus Kindergartenkindern mit berufstätigen Müttern auch Grundschüler mit berufstätigen Müttern werden, die unbedingt auf Hortplätze angewiesen sind?“

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