Zwei Polizeieinsätze in Nürnberger Gemeinschaftsunterkunft

6.4.2016, 20:51 Uhr

Zehn Personen saßen auf dem Gehweg vor der Gemeinschaftsunterkunft, als die Polizei gegen 20.30 Uhr zum ersten Mal in Langwasser anrückte. Der Sicherheitsdienst der Unterkunft hatte die Beamten gerufen: Die Bewohner protestierten gegen die Rahmenbedingungen der Unterbringung. Die Protestaktion verlief friedlich, es kam zu keinerlei Sicherheitsstörungen, heißt es im Polizeibericht.

Anders verlief der zweite Einsatz: Etwa eine Stunde später meldete sich der Sicherheitsdienst noch einmal - unabhängig von dem Protest. Ein betrunkener 23-jähriger Bewohner verhielt sich "fortwährend aggressiv". Polizeibeamte nahmen den Mann daraufhin in Gewahrsam. Da der junge Mann sich widersetzte, legten ihm die Beamten Handfesseln an. Daraufhin schlug der Festgenommene seinen Kopf gegen die Seitenscheibe eines Streifenwagens, die dadurch zu Bruch ging. Der 23-Jährige zog sich dabei eine Kopfplatzwunde zu und musste anschließend im Krankenhaus versorgt werden.

Auch sein 19-jähriger Bruder wurde in Gewahrsam genommen, da er laut Polizeibericht versuchte, die "Beamten anzugehen". Die Festnahme der beiden Männer zog die Aufmerksamkeit der Protestierenden auf sich, so dass unter diesen kurzzeitig eine aufgebrachte Stimmung entstand. Die Situation eskalierte jedoch nicht.

Die beiden Brüder wurden inzwischen wieder aus dem Gewahrsam entlassen. Der entstandene Sachschaden am Streifenfahrzeug wird auf etwa 1000 Euro geschätzt. Den 23-jährigen Unterkunftsbewohner erwartet jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung.