Zwei sexuelle Übergriffe: Das sagt NürnbergBad

1.9.2016, 06:59 Uhr
Zwei sexuelle Übergriffe: Das sagt NürnbergBad

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Ein 17-Jähriger aus Syrien hat am Dienstagabend im Nordostbad ein elfjähriges Mädchen sexuell belästigt. In der Rutsche soll er sie unsittlich berührt haben. Die Polizei nahm den jungen Mann fest. Gegen 18.30 Uhr gingen im Nordostbad zwei Elfjährige aufgeregt zum Schichtleiter. Eines der Mädchen gab an, in der Röhrenrutsche, durch die man sich auf Reifen nach unten treiben lässt, von einem Jungen zwischen den Beinen berührt worden zu sein. Sie führten den Angestellten von NürnbergBad zu dem Jungen, eine Verständigung scheiterte an der Sprachbarriere. Zehn Minuten später war die Polizei da und nahm den 17-Jährigen mit auf die Dienststelle. Jetzt ermittelt die Kripo.

So schildert Hans Leipold vom städtischen Eigenbetrieb NürnbergBad den Vorfall. Dass nur zwei Tage zuvor, am Sonntag, im Westbad ein Badegast aus dem Irak eine Jugendliche sexuell belästigte, deute nicht auf eine Häufung von sexuellen Übergriffen in den Bädern hin, sagt Leipold. Beide Männer sind nach Polizeiangaben in Nürnberg gemeldet. Beide Flüchtlinge leben erst seit kurzer Zeit in Deutschland.

Leipold geht nicht davon aus, dass die Sicherheitskräfte der Firma Arndt im nächsten Jahr noch mal engagiert werden müssen. Seit Mai sind sie im Langwasser- und Südstadtbad eingesetzt, seit Beginn der Freiluftsaison unterstützen sie im West- und Stadionbad. "Es wurden aber kaum Zwischenfälle gemeldet", sagt Leipold.

Die Sicherheitskräfte werden nach Bedarf eingesetzt. Vor allem nachmittags, wenn sich mehr Badegäste in den Becken tummeln. Auf die Idee, sich die Fachleute für Sicherheit zu holen, sei man nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln gekommen. Die Stimmung war damals bundesweit angespannt. Debatten über Angriffe auf Frauen wurden hitzig geführt. "In den Nürnberger Bädern gab es zu Jahresbeginn keine Vorfälle, wir hatten auch nicht den Eindruck, dass sich Frauen beim Schwimmen unwohler fühlten. Dennoch wollten wir versuchsweise mit Security arbeiten und schauen, wie sich die Situation weiter entwickelt."

Anfang des Jahres kam es vor, dass sich Frauen in Hallenbädern von Gruppen von Flüchtlingen gestört fühlten, sagt Manuela Schneider. Die PR-Frau von NürnbergBad hat miterlebt, wie Frauen das Bad verließen und das Eintrittsgeld zurückverlangten. "Das waren aber nicht viele Fälle", relativiert Leipold. Wäre das oft vorgekommen, hätte sich das Kassenpersonal in der Verwaltung gemeldet.

Teilweise sei es problematisch gewesen, Flüchtlingen die Baderegeln zu erklären. Immer wieder sei jemand ohne Badekleidung gekommen und wollte in Unterwäsche oder Straßenkleidern baden. "Unser Personal hat mehrsprachige Info-Tafeln, um sich verständlich zu machen." Aber auch Info-Comics werden verteilt. Die Sicherheitskräfte hätten es teils unterstützt und die neuen Badegäste informiert.

Ein paar Mal sprangen Flüchtlinge in ein Becken und mussten von der Aufsicht herausgezogen werden, weil sie nicht schwimmen konnten und die Wassertiefe unterschätzt hatten. Zufällig sind unter den Saisonkräften, die in den Freibädern mit die Wasseraufsicht übernehmen, ein Tunesier und ein Syrer. Letzterer habe in seiner Heimat in dem Metier gearbeitet und sich deshalb um den Job beworben, sagt Leipold. Man würde ihn nächstes Jahr gerne wieder beschäftigen, weil er auch als Dolmetscher wertvolle Dienste leisten kann.

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