Nürnberg - Neustadt: Statt Bahnverkehr Irrfahrt mit dem Taxi

8.12.2017, 15:55 Uhr
Taxi statt Schienenersatzverkehr? Das kann abenteuerlich werden.

© dpa Taxi statt Schienenersatzverkehr? Das kann abenteuerlich werden.

Das Häufchen der Reisenden war überschaubar, das in dieser Nacht am Nürnberger Hauptbahnhof um 1.01 Uhr die Regionalbahn nach Neustadt/Aisch besteigen wollte. Auch die Anzeige, dass der Zug entfällt und stattdessen fünf Minuten später ein Bus am Südausgang zur Abfahrt bereit steht, nehmen die leidgeplagten Fahrgäste inzwischen mit stoischer Gelassenheit hin. Die Erneuerung der Oberleitung sorgte schon in den Tagen und Wochen zuvor für teilweise lange Wartezeiten an den Bahnhöfen.

Dieses Mal jedoch war das Warten vergebens. Nach rund 25 Minuten stieg der Unmut und nur dank einer zufällig vorbeipatroullierenden Sicherheitswacht der Bahn konnte Kontakt zur der Transportleitung in München aufgenommen werden. Von dort wurde lapidar bestätigt, dass der Schienenersatzverkehr ebenfalls ausfällt und den Fahrgästen Taxis zur Verfügung gestellt werden. Diese würden aber von München aus geordert.

Obwohl am Nelson-Mandela-Platz eine durchaus respektable Zahl an Taxis in Wartestellung stand, dauerte es weitere 40 Minuten, ehe die bestellten Fahrzeuge anrollten. Bei der Abfahrt dann die nächste Überraschung: Obwohl der Pkw voll besetzt war, kündigte der Taxifahrer an, dass er keineswegs direkt nach Neustadt/Aisch fahren werde, sondern alle Unterwegsbahnhöfe ansteuern müsse. Auf den Hinweis, dass er ja keinen Fahrgast mehr aufnehmen könne, verwies er auf seine Anweisungen von der Bahn.

Für die Reisenden bedeutete dies, dass sie nach über zwei Stunden ihre Odyssee von Nürnberg nach Neustadt beenden durften. Die Pressestelle der Deutschen Bahn konnte am Freitag keine näheren Angaben zu dem Vorfall machen. "Wir können uns für den Ausfall des Busses nur entschuldigen", so der Pressesprecher auf Nachfrage. Warum das Zusammenspiel zwischen Bahn und Subunternehmer nicht geklappt hat, lasse sich erst in der kommenden Woche klären, hieß es weiter.

Für die abenteuerliche Taxifahrt hatte die Deutsche Bahn ebenfalls keine Erklärung. "Wenn kein Platz im Taxi mehr frei ist, besteht keinerlei Pflicht noch einen Bahnhof anzusteuern", machte der Pressesprecher deutlich. Die Regelung auf die sich der Fahrer berufen hat, gelte nur, falls noch Fahrgäste in das Taxi aufgenommen werden können.

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