Nürnberger Strafjustizzentrum soll im Herbst eröffnet werden

5.12.2018, 17:55 Uhr
Spätestens im Herbst 2019 soll der Neubau mit einer Nutzfläche von 3550 Quadratmetern die Raumnöte des Justizpalastes lindern.

© Stefan Hippel Spätestens im Herbst 2019 soll der Neubau mit einer Nutzfläche von 3550 Quadratmetern die Raumnöte des Justizpalastes lindern.

Autofahrer und Fußgänger, die regelmäßig die Fürther Straße passieren, sehen die Baufortschritte des neuen Strafjustizzentrums zumindest von außen: Die schmalen, hohen Fenster sind montiert, die Stahlbeton-Fertigteil-Fassade, passend zur Sandsteinfarbe des benachbarten Justizpalastes, steht. Auch der Blick hinter die Fassade überzeugt: Von der Fürther Straße aus wird eine große Treppe in die Eingangshalle führen, behinderte Menschen werden über eine große Rampe barrierefrei in das Gebäude gelangen.

Die Sicherheitstechnik ist auf dem neuesten Stand, errichtet wurde das Gebäude in Passivbauweise. Zur aufwendigen Dämmung gesellen sich dreifach verglaste Fenster und statt einer Klimaanlage eine Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, so Gabriele Gunzelmann, Bereichsleiterin Hochbau des Staatlichen Bauamts Erlangen-Nürnberg. Ein komplexes Bauvorhaben, loben Roland Glass, Landgerichts-Präsident, und Thomas Dickert, Präsident des Oberlandesgerichts.

Die Herausforderung für die Architekten war groß: Sie sollten dem gewaltigen, denkmalgeschützten Justizpalast einen würdigen Nachbarn zur Seite stellen. Und es kommt auch entschieden auf die inneren Werte an: Öffentliche Bereiche und hochsensible Zonen liegen quasi nebeneinander – während Hunderte von Mitarbeitern, Besuchern, Anwälten, Zeugen und Rechtsrat suchenden Bürgern ab Herbst 2019 im neuen Strafjustizzentrum ein und aus gehen werden, braucht es auch besonders gesicherte Bereiche, in denen Verdächtige untergebracht werden.

Ursprünglich war die Fertigstellung für Ende 2017 geplant, doch Ärger um Schwarzarbeiter eines Subunternehmers sorgte kurzzeitig für einen Baustopp. Und die Hochkonjunktur im Baugewerbe brachte mit sich, dass die Planer im Staatlichen Bauamt erleben mussten, dass eine Handwerksfirma einfach fernblieb.

In dem neuen Justizkomplex werden der Nürnberger Strafjustiz, die unter großer Raumnot leidet, sieben Säle für größere Strafprozesse zur Verfügung stehen. Und der künftige Hausherr Thomas Dickert hofft schon jetzt, dass auch der zweite Bauabschnitt bald in Angriff genommen wird – und Landtag und Ministerium die Finanzierung bewilligen. Mehr als ein Nebeneffekt des 28-Millionen-Euro-Projekts: Die Gerichtssäle werden mit moderner Technik ausgestattet, um künftig in Prozessen eingesetzte Dokumente auf Bildschirmen präsentieren zu können. Doch bevor hier gearbeitet wird, wollen Bauamt und Justiz die Öffentlichkeit einladen: Fest steht der Termin zum Tag der öffentlichen Baustelle allerdings noch nicht. 

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