Oldtimertreffen in Ottensoos

12.7.2011, 18:20 Uhr
Oldtimertreffen in Ottensoos

© Udo Schuster

Besser konnte es wettermäßig gar nicht kommen als am Sonntag Fahrzeuge aller Art, vom Traktor über Sonderfahrzeuge bis hin zu Motorrädern, den Weg nach Ottensoos auf sich nahmen. Der Geruch des Benzingemisches rund um den Platz in der Schulstraße weckte nostalgische Erinnerungen. Einzige Voraussetzung zur Teilnahme an der Ausstellung, die ohne Ausfahrt geplant wurde, war das Alter der Fahrzeuge. Über 20 Jahre mussten die motorbetriebenen Karossen auf dem Buckel haben um zugelassen zu werden.

Viele Teilnehmer träumten schon in der Jugend von schönen Autos und konnten sich erst jetzt ihren Traum verwirklichen. Oliver Nickel aus Ottensoos ist seit über 20 Jahren stolzer Besitzer eines original Jeeps der amerikanischen Streitkräfte aus dem 2. Weltkrieg. Ein Modellauto weckte das erste Interesse später einmal einen solchen Jeep in selbst zu lenken. Auf die Frage was denn das besondere Erlebnis dabei ist antwortete er: "Die Mischung aus dem Gefühl mit Pferd, Cabrio und Motorrad unterwegs zu sein.“ Die Beschaffung seines Willys-Overland Typ MB, der im April 1944 verschifft wurde, war nicht einfach. Bis 1960 war dieses Fahrzeug noch in der polnischen Armee im Einsatz bevor es ein Pfarrer in Polen erwarb. Viele Jahre später konnte Oliver Nickel den Jeep dann endlich sein Eigen nennen.

Krankenwagen und Verkehrshindernisse

Wie dieser Willys Jeep haben auch viele andere Fahrzeuge eine bewegte Vergangenheit. Das Hersbrucker Rote Kreuz war nicht nur mit dem Opel Kapitän Krankenwagen vor Ort sondern brachte auch gleich den Chefmechaniker des Fahrzeugs mit. Erwin Maul ein Urgestein im Hersbrucker BRK war jahrzehntelang für den Fuhrpark zuständig. Unzählige Stunden hat er bereits mit Reparaturen des Krankenwagens verbracht. Alte Motoren brauchen Gefühl und Verständnis da gibt’s kein Diagnosegerät, meinte er. Franz Benaburger aus Hersbruck hatte seinen Fiat Tempolino Cabriolet mitgebracht. Die Geschwindigkeit ist nicht ausschlaggebend bei dem Fahrzeug mit 570 ccm Hubraum, vielmehr das Gefühl in einem solchen Fahrzeug in der heutigen schnelllebigen Zeit, mit der bewundernswerten Technik die mit einfachen Mitteln auch ihren Zweck erfüllte, dabei zu sein. Die 16 PS aus dem Jahr 1949 bringen den Tempolino ausreichend Kraft um nicht als Verkehrshindernis abgestempelt zu werden.

Es gab aber noch viel mehr ältere und nicht minder interessante Fahrzeuge und Motorräder zu bestaunen und so konnte man sich den ganzen Tag über satt sehen an historischen fahrbaren Untersätzen. Der legendäre VW Käfer fehlte ebenso wenig wie der BMW Dixi mit Baujahr 1928 als ältestes, mit eigener Kraft, angereistes Fahrzeug. Bei einem Wissenstest konnten die Besitzer der Veteranen zeigen das auch Technik und Vorschrift aus früheren Zeiten noch im Geist verfügbar ist. Die zum Teil sehr schweren Fragen wurden nur von Michael Pfeiffer aus Schwaig, vollständig und richtig beantwortet. Man musste beispielsweise auch wissen für welche Kfz die gesetzliche Mindestprofile von 1,6mm nicht gilt (gibt’s tatsächlich) oder welche Fahrzeuge mit einem Wankelmotor gebaut wurden. Schade nur das bei der Preisverleihung für die unterschiedlichsten Kategorien nicht mehr alle Teilnehmer anwesend waren.

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