Pannenserie bei der Gräfenbergbahn: Fahrgäste verärgert

20.10.2015, 15:26 Uhr
Die Gräfenbergbahn durchlebt ein Pannenjahr 2015.

© Eduard Weigert Die Gräfenbergbahn durchlebt ein Pannenjahr 2015.

Wegen der andauernden Pannenserie bei der Gräfenbergbahn gerät die Deutsche Bahn immer mehr in die Kritik. "Das ist eine Frechheit gegenüber Schülern und Berufspendlern, die auf das Verkehrsmittel angewiesen sind", sagte Lukas Iffländer, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn. Die Situation auf der Strecke Nürnberg/Nordost-Gräfenberg sei unhaltbar und "Fahrgastverschreckung pur". Die Bahn müsse endlich investieren, fordert der Verband, der sich für die Interessen der Reisenden einsetzt.

Pendler und Schüler mussten sich am vergangenen Freitag wieder einmal in Geduld üben: Am frühen Nachmittag meldete die Bahn einen weiteren Ausfall der Gräfenbergbahn. Aufgrund einer Betriebsstörung beim Stellwerk in Heroldsberg verkehrten zwischen Nürnberg-Nordost und Gräfenberg keine Züge mehr. Mit Bussen und Taxis wurde versucht, einen Notplan umzusetzen. Zahlreiche Reisende beklagten sich über zu dürftige Informationen der Bahn.

Auch eine erneute Betriebsstörung am Dienstagmorgen geht auf einen Ausfall des Stellwerks in Heroldsberg zurück. Nach Angaben einer Bahnsprecherin sind Planungen angelaufen, die Steueranlage zu ersetzen. Der Austausch könne "mittelfristig" erfolgen, hieß es. "Mittelfristig", so gab die Sprecherin zu erkennen, bedeute einen Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren. Keine guten Perspektiven für Kunden der Gräfenbergbahn: Wegen des störanfälligen Stellwerks wurden allein in diesem Jahr bereits um die 20 Ausfälle verzeichnet - inklusive eines Defekts am Rechner, dessen Reparatur sich im Januar über fünf Tage hinzog. Nach Angaben eines Bahn-Sprechers gab es dort 2014 vier Störungen.

Die Gräfenbergbahn sorgte heuer bereits wegen Hitzeschäden für Verdruss. Im Juli durften die Züge den betreffenden Abschnitt nur noch im Kriechtempo passieren oder fielen ganz aus. Ende August/Anfang September war die Strecke Nürnberg-Gräfenberg wegen Sanierungsarbeiten drei Wochen lang komplett gesperrt. Noch gut in Erinnerung ist der Lokführerstreik im Frühjahr.

Schon vor Jahren gab es hitzebedingte Probleme durch verbogene Schienen. Damals bremsten außerdem eine marode Brücke bei Kalchreuth und Hangrutsche nach Regenfällen die Bahn aus. 2011 platzten in Zugabteilen zum Entsetzen der Reisenden mehrere Kühlschläuche.

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