Panzer und Herrmann: Große Anti-Terror-Übung in Bayern

19.6.2018, 16:29 Uhr
Panzer und Herrmann: Große Anti-Terror-Übung in Bayern

© AFP PHOTO / Christof STACHE

Bei einer groß angelegten Anti-Terror-Übung in Oberbayern haben Hunderte Polizisten, Soldaten, Sanitäter und Mitglieder des Technischen Hilfswerks den Ernstfall geübt. Auf dem Gelände des Fliegerhorsts Penzing der Bundeswehr nahe Landesberg am Lech simulierten die Einsatzkräfte mehrere aufeinander aufbauende Szenarios.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bezeichnete die Probe als vollen Erfolg. Die Erfahrungen müssten nun ausgewertet werden um zu sehen, in welchen Bereichen die Behörden noch Optimierungsbedarf haben, sagte der CSU-Politiker. Herrmann machte sich am Dienstag selbst ein Bild von der Übung. Die Aktion mit rund 2000 Teilnehmern wurde am Montag gestartet und sollte bis Dienstag dauern. Die Streitkräfte beteiligten sich mit etwa 60 Soldaten an dem Szenario, sagte ein Sprecher der Bundeswehr in Bayern.

Unterstützung bei Abwehr chemischer Stoffe

Man habe zwei Krankentransportpanzer und einen Hubschrauber für die Rettung aus Gefahrenbereichen gestellt. Spezialisten der Bundeswehr unterstützten zudem bei der Abwehr von chemischen Stoffen und beim Objektschutz an der Seite der Polizei. Der Einsatz der Truppe bewege sich innerhalb des gültigen Rechtsrahmens, hieß es aus dem Innenministerium. Laut Grundgesetz kann die Bundeswehr bei einem "besonders schweren Unglücksfall" auch in Deutschland eingesetzt werden.

Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts kann darunter auch ein Terroranschlag fallen. Die Bundeswehr übt immer wieder mit Polizei und Rettungsdienst Terrorlagen, so beispielsweise im März 2017. Damals wurde unter anderem ein Anschlag auf den Münchner Hauptbahnhof simuliert. Oppositionsparteien im bayerischen Landtag begrüßten die Übung. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Paul Wengert, sagte: "Wenn es darauf ankommt, brauche Bayern zum Schutz der Menschen eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit der Bundeswehr mit der Polizei und den Rettungskräften."

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze äußerte sich ähnlich. Beide Abgeordneten machten aber deutlich, dass die Polizei weiter federführend die Sicherheit im Innern verantworten müsse. "Eine weitergehende Militarisierung der Innenpolitik lehnen wir ab", sagte Schulze.

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