Panzer-Wagen "Asylpaket III": Staatsanwaltschaft ermittelt

8.2.2016, 15:53 Uhr
Panzer-Wagen

© Florian Simbeck/dpa

Nach der Aufregung um eine Panzerattrappe mit der Aufschrift "Ilmtaler Asylabwehr" beim Faschingsumzug im oberbayerischen Reichertshausen ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Es sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte ein Sprecher der Behörde am Montag in Ingolstadt. Sie muss herausfinden, ob es sich bei dem Wagen mit dem Schriftzug "Asylpaket III" um Volksverhetzung handelt. Der Veranstalter entschuldigte sich inzwischen und sprach von Unachtsamkeit.

Bei dem Umzug war am Sonntag ein als Wehrmachtspanzer dekorierter Wagen mitgefahren. Die Aufschriften können als Unterstützung der Forderungen aus den Reihen der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) verstanden werden, an den deutschen Grenzen Waffen gegen Flüchtlinge einzusetzen.

"Ich war mir der Tragweite nicht bewusst", sagte Konrad Moll vom "Oberilmtaler Carneval-Verein" (OCV) der Deutschen Presse-Agentur. Er habe die Brisanz der Aufschrift nicht erkannt. Moll, der für die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) im Gemeinderat von Reichertshausen sitzt, wies darauf hin, dass auch ein Polizeibeamter bei der Aufstellung des Umzuges dabei gewesen war und nicht eingeschritten sei: "Ich bedauere die Unachtsamkeit außerordentlich."

Vernichtendes Echo

Der Reichertshausener Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) bedauerte den Vorfall: "Es ist dumm, in der jetzigen Zeit ein Thema so aufzubereiten." Derzeit sei im Fasching eine hohe Sensibilität gefragt. Das vernichtende Echo auf die Panzerattrappe tue der Gemeinde doppelt weh, weil demnächst knapp 80 Asylbewerber im Ort untergebracht würden. "Im Helferkreis arbeiten über 50 Leute mit", so Heinrich. Ihre Bemühungen würden durch die Panzerattrappe konterkariert.

Auf der Facebookseite des OCV hagelte es Kritik an dem Faschingswagen. "Dadurch legt Ihr die Lunte für den nächsten Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim", heißt es dort etwa oder "Ich schäme mich für Euch" und "Satire hört dort auf, wo Rassismus anfängt".

Bekannt geworden war der Vorfall durch den Schauspieler Florian Simbeck ("Erkan und Stefan"), der für die SPD im Kreistag von Pfaffenhofen sitzt. Er veröffentlichte Fotos des Wagens auf seiner Facebookseite.

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