Peinlich: Betzensteiner erhielten nicht alle Stimmzettel

17.9.2013, 07:00 Uhr
In Betzenstein ist es bei der Wahl zu einer Panne gekommen: Bis elf Uhr erhielten die Wähler keine Stimmzettel für die Erststimme zur Bezirkstagswahl. Symbolfoto: Wahlhelfer

© Klaus Trenz In Betzenstein ist es bei der Wahl zu einer Panne gekommen: Bis elf Uhr erhielten die Wähler keine Stimmzettel für die Erststimme zur Bezirkstagswahl. Symbolfoto: Wahlhelfer

Das amtliche Ergebnis der Bezirkstagswahl, die zeitgleich mit der Landtagswahl stattgefunden hat, wird erst heute Nachmittag bekannt gegeben. Egal wie es ausfällt, in der Gemeinde Betzenstein im Landkreis Bayreuth hat man deswegen Schweißperlen auf der Stirn. Denn im Ortsteil Weidensees ist den Wahlhelfern um 2. Bürgermeister Peter Marschall eine peinliche Panne passiert.

Sie hatten übersehen, den Wählern den kleinen blauen Stimmzettel für die Erststimme zur Bezirkstagswahl auszuhändigen. Erst gegen 11 Uhr bemerkte die Frühschicht im Wahllokal den Fehler, da hatten aber bereits 60 Bürgerinnen und Bürger schon ihre Kreuzchen gemacht. Angesichts der großen Zahl an unterschiedlichen Stimmzetteln inklusive der Abstimmung über die Volksentscheide zur Verfassungsänderung fiel offenbar keinem von ihnen auf, dass er seine Erststimme zum Bezirkstag nicht abgeben konnte.

Wahlvorstand Marschall und sein Team jedenfalls begann daraufhin, jeden dieser Wähler anzurufen und auf den Irrtum hinzuweisen. Manche Bürger habe man sogar persönlich aufgesucht, beteuert Marschall, dem der Vorfall schwer im Magen liegt. Nur einen Weidenseeser habe man nicht erreicht. 32 pflichtbewusste Wähler seien dann ins Wahllokal zurückgekehrt, 27 hätten darauf verzichtet.

„Es gibt nichts, was es nicht gibt“

Inzwischen hat sich eine weitere Betroffene in unserer Pegnitzer Redaktion gemeldet und geklagt, dass sie nicht über den fehlenden Wahlzettel aufgeklärt worden sei. Ob die gesamte Abstimmung deswegen ungültig ist, müssen nun Stimmkreisleiter und Regierung von Oberfranken entscheiden. Ludolf Tyll, der Wahlleiter für Stadt und Landkreis Bayreuth, sagte, er habe die Unterlagen aus diesem Stimmbezirks noch nicht gesehen.

Er müsse „etliche 100 Protokolle und Niederschriften prüfen“, deswegen könne das dauern.Sonderlich aufgeschreckt zeigte er sich nicht durch den Vorfall in Betzenstein: Er sei viel mehr neugierig, ob noch mehr solcher Pannen in den Unterlagen aus den Gemeinden zum Vorschein komme. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, kommentierte Tyll die Ereignisse bei Wahlen.

Dringlicher sah die Regierung von Oberfranken die Angelegenheit. Von unserer Redaktion über die Angelegenheit in Kenntnis gesetzt, nahm sie sofort Kontakt mit Stimmkreisleiter Tyll auf. Sobald ein Bericht vorliegt, könne man den Vorfall bewerten, sagte Regierungssprecherin Corinna Boerner. Sie teilte aber mit, nach dem Landeswahlgesetz komme es zu einer Nachwahl, „wenn eine Verhinderung der ordnungsgemäßen Wahlhandlung im Stimmbezirk festgestellt wird.“

Spät ins Bett

Auch wenn es andernorts zu weniger gravierenden Zwischenfällen kam, viel geschlafen die Wahlhelfer auch dort nicht. Die Flut an Briefwählern sorgte dafür, dass erst zwischen ein und drei Uhr nachts die Rathaustüren zugesperrt wurden.

In der Stadt Zirndorf mussten 4145 Briefwahlunterlagen gezählt werden, und obwohl Wahlkoordinatorin Lisa Rupprecht die Teams rechtzeitig verstärkt hatte, stand das Landtags-Ergebnis erst kurz vor Mitternacht fest. Die Bibertstadt legte angesichts der Masse sogar ein beachtliche Tempo vor, blickt man auf die Nachbarstädte.

In Altdorf musste Sybille Voha die Auszählung um ein Uhr nachts unterbrechen, weil da der Computer streikte. Zudem, so berichtet die Leiterin des Wahlamtes, habe man mit 2800 Briefwählern mehr als zwei Mal so viel Teilnehmer gehabt wie bei vorangegangenen Wahlen.

Pro Briefwähler mussten jeweils vier Umschläge geöffnet und die Inhalte kontrolliert werden. Und so manches Ehepaar hatte wohl daheim am Küchentisch die vielen Stimmzettel beim Eintüten vertauscht. Der Zettel-Wirrwarr und der Datenabgleich kostete in den Wahllokalen viel Zeit. Kein Wunder, da sich die Helfer mancherorts auch einmal verzählten - und prompt nachzählen mussten, auch wenn es frühmorgens war.

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