Peinlich: Panne stoppt Auftakt der Bayreuther Festspiele

25.7.2014, 17:32 Uhr
Peinlich: Panne stoppt Auftakt der Bayreuther Festspiele

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Bei der Aufführung der Oper "Tannhäuser" habe es zweimal geknallt und Stöcke seien aus einem beweglichen Käfig des Bühnenbildes gebrochen. Mitarbeiter und Besucher sagten, sie könnten sich an keine technische Panne erinnern, die eine Aufführung in den vergangenen Jahrzehnten derart gestört hätte.

Polit-Promis nutzten die unplanmäßige Pause für allerlei Social-Media-Aktivitäten: Dagmar Whörl twitterte beispielsweise fleißig Selfies mit anderen CSU-Urgesteinen.

Seit Freitag schaut die Klassikwelt wieder nach Bayreuth. Die Richard-Wagner-Festspiele seien "beinahe so etwas wie ein Aushängeschild unserer Kulturnation", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters noch vor der Eröffnung mit der kontroversen "Tannhäuser"-Inszenierung von Sebastian Baumgarten.

Diese wollten sich Besucher wie Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt oder der Schlagersänger Robert Blanco nicht entgehen lassen. Auch sollte die Eröffnungsoper erstmals bundesweit live in Kinos übertragen werden. Das macht die Bühnenpanne umso peinlicher.

Ein teures Vergnügen

2,23 Millionen Euro lässt sich der Bund das gesamte Bayreuther Opern-Spektakel in diesem Jahr kosten. Außerdem beteiligt sich der Bund mit 10 Millionen an der Sanierung des Festspielhauses und mit 3,5 Millionen an der Neugestaltung des Richard-Wagner-Museums.

Zu den 58.000 Zuschauern der bis zum 28. August aufgeführten 30 Opern gehört auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie entschied sich dieses Jahr – wie zahlreiche andere Prominente – allerdings, erst nach der Eröffnung nach Bayreuth zu kommen – "aus terminlichen Gründen", wie ein Festspiel-Sprecher sagte.

Der umstrittene "Tannhäuser", der Teile der Handlung in eine Biogasanlage verlegt und in diesem Jahr zum letzten Mal auf dem Bayreuther Spielplan steht, ist der Kanzlerin damit entgangen - ebenso wie die dessen vorzeitiger Abbruch. Dafür wollte Merkel nach Festspiel-Angaben aber den "Ring des Nibelungen" in der nicht minder umstrittenen Inszenierung von Frank Castorf zu Ende anschauen.

Wie das Publikum im zweiten Jahr auf Castorfs Inszenierung reagieren wird, die 2013 bei den Zuschauern komplett durchfiel, ist in diesem Jahr ohne Neuproduktion eine der spannendsten Fragen in Bayreuth. Nach dem vierten Teil, der „Götterdämmerung“, wurde Castorf eine Viertelstunde lang ausgebuht, Dirigent Kirill Petrenko wurde dagegen frenetisch gefeiert.

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