Pendler-Ärger: Verdi droht mit neuen Streiks im Nahverkehr

15.6.2018, 20:29 Uhr
Extrem volle Bahnsteige könnten Nürnbergs Pendler schon bald sehr wieder sehen - es drohen neue Streiks.

© Eduard Weigert Extrem volle Bahnsteige könnten Nürnbergs Pendler schon bald sehr wieder sehen - es drohen neue Streiks.

Das ganz große Chaos blieb aus, da sind sich die Verantwortlichen einig. Streiks sollten Nürnbergs Nahverkehr am Freitag lähmen, mehrere Hundert Mitarbeiter der Verkehrsaktiengesellschaft Nürnberg, kurz VAG, legten die Arbeit nieder. So wirklich traf der Protest aber offenbar nur den Bus und den Straßenbahnbetrieb der Stadt. Gerade auf den U-Bahn-Linien habe man die Ausfälle gut kompensieren können, sagt die VAG. 

Jetzt aber droht neuer Ärger. Am Freitag wurde in Nürnberg im Tarifstreit zwischen Verdi und den kommunalen Verkehrsbetrieben ergebnislos abgebrochen, so zumindest stellt es die Gewerkschaft selbst dar. Es habe zwar ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber gegeben, aber keine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen. "Damit ist klar: Die Warnstreiks im Nahverkehr werden ausgeweitet", gibt sich der Verdi-Verhandlungsführer Norbert Flach kämpferisch - und geht auf Konfrontationskurs. "Die Arbeitgeber haben offenkundig den Ernst der Lage nicht verstanden."

VAG: "Es gibt keine Spielräume"

Konkret, sagt Verdi, gehe es etwa um Bonuszahlungen, die bessere Bewertung von Nachtarbeit und die Einberechnung der Vor- und Abschlussarbeiten in die Arbeitszeit - nur einige der Punkte, die der Gewerkschaft in dem Angebot der kommunalen Verkehrsbetriebe fehlen. "Eine Tarifeinigung ohne hinreichende Entlastung der Beschäftigten kann es aber mit Verdi nicht geben", sagt Flach. 

Die Fronten sind verhärtet. Bereits am Donnerstag, unmittelbar vor dem Streik, meldete sich Karl-Heinz Pöverlein, Vorstandsmitglied der VAG zu Wort. "Die Situation der Kommunen und der kommunalen Verkehrsunternehmen ist finanziell angespannt", sagt er. "Es gibt keine Spielräume über das sehr gute Angebot hinaus."

Wann wird wieder gestreikt? 

Konkret habe man sich bei der Lohnerhöhung an den Abschluss im öffentlichen Dienst orientiert, sagt die VAG, auch bei der verkürzten Laufzeit sei man der Gewerkschaft entgegen gekommen. "Das Angebot honoriert die besonderen Belastungen der Beschäftigten im Personennahverkehr durch eine zweistellige Erhöhung der Schicht- und Wechselschichtzulagen", heißt es in einer Mitteilung der VAG. "Erstmalig umfasst das Angebot der Arbeitgeber auch die Möglichkeit für die Beschäftigten Teile ihres Entgelts in fünf Urlaubstage umzuwandeln."

Offenbar ist all das Verdi aber nicht genug. Wann konkret wieder gestreikt werden könnte, dazu hält sich die Gewerkschaft zunächst bedeckt. Zunächst aber ist jetzt Verdi am Zug - bis zum 19. Juni gibt es eine Erklärungsfrist zu dem Angebot, das die kommunalen Verkehrsbetriebe vorgelegt haben. 

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