Radarfalle schnappte bei Ansbach mehrmals zu

18.4.2018, 18:54 Uhr
Polizeihauptmeisterin Nina Knoll und Polizeiobermeister Marius Schuhmann stoppten an der Straße zwischen Hilpoltstein und Eckersmühlen Autofahrer, die zu schnell unterwegs waren.

© Tobias Tschapka Polizeihauptmeisterin Nina Knoll und Polizeiobermeister Marius Schuhmann stoppten an der Straße zwischen Hilpoltstein und Eckersmühlen Autofahrer, die zu schnell unterwegs waren.

Sie haben sich auf einem Radweg neben ein paar Büschen postiert. Das Grün soll verhindern, dass die Autofahrer auf der Bundesstraße 13 sie schon von Weitem sehen. Achim Lindner, Polizeioberkommissar bei der Polizei-Inspektion Ansbach, blickt durch das Lasermessgerät. Er zielt auf das Nummernschild eines weißen Porsche, der Richtung Ansbach unterwegs ist. Biep-Biep-Biep, ertönt das Gerät. Es hat den Wagen erfasst. 122 Stundenkilometer. Erlaubt sind 100. Lindners Kollege Egbert Hofmann greift zum Funkgerät: "Weißer Porsche." Wenige hundert Meter weiter lotst ein Beamter kelleschwingend den Mann von der Straße.

Zum sechsten Mal führte die Polizei in Bayern einen Blitzmarathon durch. An rund 2000 Stellen kontrollierte sie von Mittwoch, 6 Uhr, bis zum Donnerstag, 6 Uhr, die Geschwindigkeit. Eine Liste mit den genauen Orts- und Straßennamen hatte das Ministerium zuvor ins Netz gestellt. Jene für Mittelfranken umfasste 14 Seiten.

Blitzen an der Unfallstelle

Auch an der B 13, nahe Gräfenbuch (Kreis Ansbach), stehen die Beamten an diesem Mittwochnachmittag. Die Stelle ist nicht zufällig gewählt. Nur einen Kilometer weiter entfernt hatte sich vor drei Jahren ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Damals hatte ein 32-Jähriger mehrere Fahrzeuge überholt. Als er wieder auf seine Spur einscheren wollte, geriet er ins Schleudern und knallte in den Gegenverkehr. Er überlebte schwerverletzt - der Fahrer des anderen Wagens nicht.

"Jeder will abends gesund und heil nach Hause kommen", sagt Polizeihauptkommissar Ludwig Hasenmüller. Mit dem Blitzmarathon will die Polizei das Bewusstsein schärfen, sich an die vorgegebenen Geschwindigkeiten zu halten. Denn eine der Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle ist, dass Autofahrer zu schnell unterwegs sind. Vor zwei Jahren starben im Landkreis zwei Motorradfahrer, erzählt Hasenmüller. Es wird vermutet, dass sie mit überhöhter Geschwindigkeit fuhren.

Polizist plädiert für höhere Bußgelder

Geschwindigkeit. Sie kann den Fahrer berauschen und ihn blind machen für die Gefahr. Hasenmüller zieht ein paar Papiere hervor und rechnet vor. Je höher die Geschwindigkeit, desto größer wird der Weg, den das Fahrzeug zum Anhalten benötigt.

Polizeihauptmeister Markus Bauer bat auf der Bundesstraße 470 bei Burgbernheimeinen einen Temposünder zur Kasse.

Polizeihauptmeister Markus Bauer bat auf der Bundesstraße 470 bei Burgbernheimeinen einen Temposünder zur Kasse. © Nico Christgau

Ein Auto, das 100 Stundenkilometer fährt, kommt erst nach 80 Metern zum Stehen. Ist es allerdings mit 120 Stundenkilometern unterwegs, hat das Auto nach 80 Metern noch nicht viel an Geschwindigkeit verloren. Würde dort ein Hindernis stehen, würde der Wagen mit 75 Stundenkilometern in dieses krachen.

Um die Verkehrsteilnehmer zu animieren, sich an die Geschwindigkeitsgrenzen zu halten, plädiert der 56-jährige Hasenmüller dafür, das Bußgeld zu erhöhen - nach dem Vorbild der Schweiz. Wer dort zu schnell fährt, muss tief in die Tasche greifen. Bereits ab einem Stundenkilometer zu viel sind umgerechnet etwa 40 Euro fällig. Der Geldbeutel erzieht.

Punkte in Flensburg

Der Fahrer des weißen Porsche muss 30 Euro zahlen. Eine Frau dagegen sogar 80 Euro. Hinzu kommt ein Punkt in Flensburg. Das Lasermessgerät hatte bei ihr 132 Stundenkilometer angezeigt. Ein älterer Herr wird mit 70 Euro zur Kasse gebeten. Auch er bekommt einen Punkt.

Warum er zu schnell gefahren sei, will Ludwig Hasenmüller von dem älteren Herrn wissen, als dieser seinen Motor abgestellt hat. "Ich bin einfach vor mich hingefahren und habe geträumt. Das sollte nicht passieren."

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