Regensburg: Minderjährige drehen Porno und verbreiten ihn

24.3.2018, 16:56 Uhr

Noch sind die genauen Hintergründe unklar, der Vorfall schlägt in Regensburg aber bereits hohe Wellen: Wie die Mittelbayerische Zeitung berichtet, haben mehrere Schüler der sechsten und siebten Klasse einen pornografischen Film gedreht in dem sie selbst mitspielen. Das Video verteilten die Jugendlichen dann über soziale Medien wie Instagram und WhatsApp. Für gewöhnlich sind Schüler eben jener Klassen zwischen elf und dreizehn Jahren alt. 

An fünf Schulen habe die Jugendschutzstelle der Stadt ein Schreiben mit dem Hinweis auf die Pornografie geschickt, berichtete die Mittelbayerische. Alle fünf bestätigten, dass auch in ihren Klassenzimmern der Film kursiere. "Wir wollen dieses Ereignis nicht schweigend übergehen, wir werden uns dieser Form von Gewalt entgegenstellen", zitiert das Blatt Stadtsprecherin Juliane von Roenne-Styra. "Diese Tat wird von uns aufs Schärfste verurteilt." Weil Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie grundsätzlich strafbar sind, ermittelt jetzt auch die Kriminalpolizei. 

"Ein Spiegel unserer Gesellschaft" 

Mit den Urhebern des Films sei bereits "intensiv" gesprochen worden, teilt die Jugendschutzstelle mit. Sie besuchen alle unterschiedliche Schulen in Regensburg. Eltern, die das Video auf den Smartphones ihrer Kinder finden, sollen darüber sprechen, es nicht tabuisieren, rät das Amt. 

Immer häufiger und früher geraten Kinder in Berührung mit Pornografie, warnen Experten. Eine repräsentative Umfrage der Universitäten Hohenheim und Münster ergab erst kürzlich, dass das Erstkontakt-Alter bei Pornografie im Netz bei rund 14 Jahren liegt. Meistens passiere das aber aus Zufall und ungewollt. 

Dass Jugendliche selbst zu Akteuren in Pornovideos werden, hält Hermann Scheuer-Englisch von der Regensburger Familienberatungsstelle aber für einen absoluten Einzelfall. Gegenüber der Mittelbayerischen sagt er aber auch: "Letztendlich ist es ein Spiegel unserer Gesellschaft, dass es spannend ist, so etwas zu machen oder zu posten."