20 Jahre, 120 Projekte und rund eine Million Euro

24.5.2016, 16:09 Uhr
20 Jahre, 120 Projekte und rund eine Million Euro

© Foto: Gerner

Die Hauptrolle spielten dabei vier junge Leute, die noch gar nicht (oder kaum) auf der Welt waren, als die Stiftung am 4. Dezember 1995 offiziell aus der Taufe gehoben wurde, um im Landkreis Roth und in Schwabach Kunst und Kultur, Heimatpflege, Denkmalpflege und Denkmalschutz zu fördern. Katharina Strobl (20), Lena Rohde (20), Daniel Schmidt (19) und Romina Buckel (18) sind Auszubildende bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd und haben sich in den vergangenen Monaten intensiv mit der Arbeit der Sparkassenstiftung auseinandergesetzt.

Wanderausstellung

Heraus kam ein kleiner Film, der im Stilla-Saal der Burg seine Premiere erlebte, ein Gewinnspiel und eine Wanderausstellung, die ab sofort in den großen Filialen in Schwabach und Roth und danach in weiteren 14 Geschäftsstellen zu sehen sein wird. „Es war für uns interessant zu sehen, was die Sparkassenstiftung in den vergangenen zwei Jahrzehnten alles unterstützt hat, was für uns heute selbstverständlich ist“, sagte zum Beispiel Lena Rohde.

Ihre Kollegin Katharina Strobl hat in ihrer Jugend sogar selbst zweimal von den Förderungen der Sparkassenstiftung profitiert. Die Röttenbacher Jugendkapelle, in der Strobl spielt, wurde vor einigen Jahren mit dem Jugendkulturpreis ausgezeichnet, den die Sparkassenstiftung alljährlich finanziell unterstützt. Und als Schülerin des Schwabacher Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums genoss sie die „junge Bibliothek“, die ebenfalls mit Geldern der Stiftung eingerichtet worden war.

Ralf Huber war 20 Jahre lang Geschäftsführer der Sparkassenstiftung. Er war der Herr über das Stiftungskapital (rund 1,5 Millionen Euro), hielt nach förderwürdigen Projekten Ausschau und hielt sich mit dem recht komplizierten Stiftungsrecht immer auf dem Laufenden. „Mit einer Stiftung bekommst du ein Baby an die Hand, das vom ersten Tag an strafmündig ist“, machte Huber deutlich.

Huber übergibt an Bickel

Vor drei Wochen hat er die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Norbert Bickel übergeben, weil er innerhalb der Sparkasse neue Aufgaben übernimmt. Nun ist der Geschäftsführer der Sparkassenstiftung (und natürlich auch seine Mitarbeiterin Claudia Kern) zwar für den Alltagsbetrieb zuständig. Welche Projekte gefördert werden, liegt jedoch in den Händen des Stiftungsvorstands und des Stiftungsrates.

Man darf davon ausgehen, dass hinter verschlossenen Türen zwischen Vorstand (Jürgen Rohmer, Daniela Heil) und Rat (Landrat Herbert Eckstein, Schwabachs OB Matthias Thürauf, Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer und Spalts Stadtoberhaupt Udo Weingart) fleißig diskutiert wird. Unter dem Strich stimmt aber das Ergebnis: die Förderung von Projekten, „die ohne die Stiftung nicht realisiert werden könnten oder initiierenden Charakter haben“, wie Jürgen Rohmer gestern auf Burg Abenberg sagte.

Nord bis Süd, West bis Ost

Dass dabei der Regionalproporz eine gewisse Rolle spielt, versteht sich von selbst. Deshalb flossen in der Vergangenheit genauso Gelder für die Schwabacher Kunstmeile „Ortung“ wie für das erstaunliche Michael-Kirschner-Museum im kleinen Stauf bei Thalmässing. Der „Milchkannen“-Brunnen im Hilpoltsteiner Ortsteil Solar wurde ebenso gefördert wie das Wasserrad am Fabrikmuseum Roth. Das Abenberger Klöppelmuseum durfte sich ebenso über Geld freuen wie die Drechsel- und Metalldrückerstube in Wendelstein. Darüber hinaus tritt die Sparkassenstiftung als Mitfinanziert von besonderen Büchern wie dem Schwabacher Stadtlexikon, von besonderen Münzkäufen und besonderen wiederkehrenden Veranstaltungen wie der LesArt in Schwabach oder des Jugendkulturpreises im Landkreis Roth in Erscheinung.

Nicht alle Fördergelder kommen dabei von der Sparkassenstiftung Roth-Schwabach direkt. Bei Großprojekten, wie zuletzt beim Spalter Museum „HopfenBierGut“, hilft dann auch noch die Bayerische Sparkassenstiftung mit.

Dass die hiesige Sparkassenstiftung nur auf den Landkreis Roth und die Stadt Schwabach beschränkt ist, hängt im übrigen damit zusammen, dass die Stiftung schon älter ist als die Fusion der damaligen Sparkasse Roth-Schwabach mit Weißenburg zur Sparkasse Mittelfranken-Süd. Im Raum Weißenburg gibt es ebenfalls Sparkassenstiftungen, so wie im übrigen Land auch. Bundesweit sind derzeit 738 Stiftungen von Sparkassen, Landesbanken und anderen Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe gelistet, die zusammen ein Stiftungskapital von 2,3 Milliarden Euro halten.

Erträge schrumpfen

Alle diese Stiftungen haben derzeit das gleiche Problem: In Zeiten der Null-Prozent-Zinspolitik der Europäischen Zentralbank schrumpfen die Erträge aus diesem Stiftungskapital rapide (und nur diese Erträge dürfen ja ausgeschüttet werden). Noch sei man in der glücklichen Lage, einen Teil des Kapitals langfristig zu vergleichsweise günstigen Konditionen angelegt zu haben, betonte Stiftungsvorstand Jürgen Rohmer auf Burg Abenberg.

Doch auch diese Altverträge laufen nach und nach aus. Damit die Stiftung in Zukunft „nicht nur vor sich hindümpelt“, so Rohmer, hat die Sparkasse schon vor einigen Jahren den einzigen Weg gewählt, der die Erträge auch in Zeiten immer weiter fallender Zinsen einigermaßen konstant hält: „Wir haben das Stiftungskapital erhöht“.

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