2019 müssen die Allersberger wohl aufs Freibad verzichten

26.7.2018, 06:00 Uhr
2019 müssen die Allersberger wohl aufs Freibad verzichten

© Foto: HiZ-Archiv/Beate Windisch

Bademeister Ludger Harbke berichtete, dass man 2017 einen hohen Wasserverlust hatte. "Der Wasserverlust entsteht im hohen Maß, weil die Fugen nicht halten", sagte er. "Wir haben undichte Stellen verfüllt mit dem Erfolg, dass der Wasserverlust nicht noch größer wurde." 150 Kubikmeter Wasser würden täglich abfließen.

"Das zweite Problem war, dass die Obergrenze der Chlorbelastung um das Drei- bis Vierfache überschritten wurde", berichtete Ludger Harbke weiter. "Wir konnten erreichen, dass wir die Chlorwerte DIN-gerecht erreicht haben." Der neue Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Schmitzer, habe angeordnet, dass die Wasserwerte nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in der Tiefe des Springerbeckens gemessen werden.

"Auf Anordnung des Gesundheitsamtes beim Landratsamt Roth musste mit Wirkung vom 20. Juli das Springerbecken geschlossen werden, weil hier der obere Grenzwert von 0,6 Milligramm Chlor pro Kubikmeter überschritten wurde", konkretisierte Bürgermeister Daniel Horndasch die Aussagen des Bademeisters, "eine Öffnung erfolgt nicht mehr".

Der weitere Badebetrieb im Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich bleibe gewährleistet, solange dort die Werte im Wasser garantiert werden könnten, versicherte der Bürgermeister. Zur Begründung führte er an: Nach dem Ausscheiden von Dr. Oberparleiter aus dem Gesundheitsamt hätten im Juli drei Treffen mit den zuständigen Mitarbeitern und dem neuen Leiter des Gesundheitsamtes in Allersberg stattgefunden. "Erstmalig wurde zwischenzeitlich angeordnet, die Wasserwerte nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in der Tiefe des Springerbeckens zu messen", bestätigte Horndasch die Ausführungen des Bademeisters.

"Das Ergebnis, wonach trotz zu hoher Chlorwerte an der Oberfläche, in der Tiefe kein oder deutlich zu wenig Chlor gemessen werden konnte, lässt aus Sicht des Gesundheitsamtes keine andere Entscheidung zu, auch wenn sich an der Situation in der Tiefe des Beckens im Vergleich zu den Vorjahren mit Sicherheit nichts verändert haben dürfte", unterstrich Horndasch.

Diese Aussagen schmeckten vielen Bürgern nicht und sie wollten wissen, wie es in der Zukunft mit der Sanierung ausschaut. "Mit den Notmaßnahmen sind wir beim Springerbecken an unsere Grenzen gestoßen", räumte der Bürgermeister ein, "wir gehen davon aus, dass wir die Ergebnisse der Untersuchungen noch im August bekommen". Und: "Im September haben wird dann die Ergebnisse der Grundlagen-Untersuchungen." Es sei schon sehr viel passiert, so Horndasch, "wir tun unser Bestes".

Eine Zuhörerin wollte wissen, warum ein Jahr vergangen ist, in dem nichts vorwärts gegangen sei im Hinblick auf die Freibadsanierung. Schließlich gehe immer noch Wasser verloren. "Wir haben alle möglichen Sanierungsmaßnahmen diskutiert", entgegnete der Bürgermeister, "die Diskussion endete nicht mit einem Beschluss, weil wir die Ergebnisse der Gutachten noch nicht hatten".

Bürgermeister Horndasch verwahrte sich gegen den Vorwurf aus den Reihen der Bürger, dass die Marktgemeinde bislang zu wenig in Sachen Freibadsanierung unternommen habe. "Wir sind doch einige Schritte weitergekommen", sagte er, "den Vorwurf, dass nichts passieren würde, sehe ich nicht gerechtfertigt". In Heideck, so Horndasch weiter, hätten die Planungen drei Jahre gedauert. "Es wäre schön gewesen, wenn wir weiter gekommen wären", bedauerte der Bürgermeister, "es gab ein Gutachten von 2002 und von 2010. Das Problem Schwemmsand kam erschwerend hinzu".

"Will man den Sprungturm erhalten oder will man nur das Becken erhalten?", wollte ein Bürger wissen. "Es geht vermutlich dahin, den bisherigen Zustand zu erhalten und nicht in Richtung eines Naturbades", antwortete der Rathauschef, "der Sprungturm ist kein Thema". Gerade der Sprungturm sei ein Aushängeschild des Freibades, appellierte ein anderer Zuhörer an die Markträte und den Bürgermeister: "Bitte erhalten Sie den Sprungturm!"

Ein anderer Zuhörer wollte von Bademeister Harbke wissen, ob es nicht möglich sei, den Wasserspiegel zu senken. "Nein, sonst hätten wir kein Freibad, sondern eine Badewanne", erwiderte der Bademeister. Auch die Möglichkeit, durch Rohre eine Leitung in das Becken einzubringen, verwarf Harbke, "denn dann müsste ich Löcher ins Becken bohren". Außerdem sei eine solche Option nicht nur technisch zu aufwändig, sondern auch zu kostspielig.

"Die Zeit für Notlösungen ist vorbei", zog Daniel Horndasch ein Fazit, "auch bei der Sanierung werden wir das Bad zusperren müssen. Wir wollen uns aber eine Option offenlassen für nächstes Jahr". Die Sanierung müsse weiter vorangetrieben werden. "Es ist kein Weltuntergang, dass das Springerbecken gesperrt wurde."

Was die weiteren Planungen betrifft, werde das Freibad 2019 wegen der Sanierung geschlossen werden. Dies sei eine von zwei Ideen. "Eine andere Idee werden wir diskutieren, nämlich, ob die Sanierung erst 2020 erfolgt", so Horndasch abschließend, "seit dem genehmigten Haushalt vom April ist das Geld dafür da".

Schlusswort Norbert Schöll (CSU): "Wir hätten das Problem Freibad schon eher angehen müssen".

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