Aiwanger lobt Gredinger Geschäftssinn

9.1.2017, 19:00 Uhr
Aiwanger lobt Gredinger Geschäftssinn

© Jürgen Leykamm

Der Name Aiwanger indes scheint an Zugkraft nicht verloren zu haben. Rund 160 Besucher fanden sich beim siebten Neujahrsempfang ein und damit mehr als in den vergangenen Jahren. Nur Aiwanger selbst fehlte zu Beginn. So bekam er nicht mit, wie Rathaus-Chef Preischl über die Entwicklung der Großgemeinde sprach, die seit langem wieder einmal über 70 Geburten im Jahr verzeichnen konnte.

Oder über den Marktplatz, der derzeit einen „zentralen Arbeitsschwerpunkt“ – nicht nur im Stadtrat – bilde. Dieser habe sich für einen „im wahrsten Sinn des Wortes gangbaren Weg“ bei der Gestaltung der Laufflächen entschieden – nämlich diese beidseitig anzubringen. Eine ebenso wortwörtlich „einseitige Lösung“ wäre wohl als Schildbürgerstreich in die Annalen der Stadt eingegangen, mutmaßte der Bürgermeister sinngemäß.

Erstaunt über Gegenwind

Erstaunt zeigte er sich über den Gegenwind hinsichtlich der „Wiederbelebung der Parkzeitkontrolle,“ denn diese fuße auf einen Beschluss aus den 1990er Jahren.

Just als Preischl begann, über die Baulandentwicklung in der Stadt und in den Ortsteilen zu referieren, erschien der oberste Freie Wähler Deutschlands. Punktgenau, denn Preischls Wunsch an den Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker bewegte sich genau in diesem Themenfeld.

Eigentlich aber konnte Preischl erst nur Positives vermelden: 28 verkaufte Bauplätze, 21 im Distelfeld. Doch es sind archäologische Funde in diesem Wohnbaugebiet, die Bauchschmerzen bereiteten. Das Areal hätten viele eben schon „vor 1500 Jahren so schön gefunden, dass sie sich dort ansiedelten“, so Preischl. Ein Gedankenspiel, das Aiwanger gerne aufgriff. „Die Gredinger haben die Bauplätze dort gleich zweimal verkauft – damals und heute.“ Was natürlich nicht ernst gemeint war — im Gegensatz zum Bestreben der Freien Wähler, den Gemeinden bei in neuen Baugebieten gefundenen Bodenschätzen das Erstzugriffsrecht einzugestehen.

Falls die Kommunen dies aus mangelndem Interesse oder fehlenden Finanzen allerdings ablehnten, „dann ist der Gesetzgeber gefordert“ und das Bergen die Aufgabe des Freistaats, so Aiwanger. Wenn dies nicht so gehandhabt werde, seien Baugebiete so sehr mit einem Risiko behaftet, „dass sich da keiner mehr reintraut!“

Neubaugebiete als No-Go-Areas: So weit wollte selbst Preischl nicht gehen, er sah jedoch das Problem, dass gerade der archäologische Reichtum Gredings der Stadt „immer stärkere Wettbewerbsnachteile“ bescheren könne.

Seitenhieb auf Bischof

Einen kritischen Blick richtete der Bürgermeister auch auf die Diözese Eichstätt, die sich lange Zeit gelassen habe, um aus der Erweiterung der St. Martin-Kindertagesstätte auszusteigen. „Das haben wir erst im Juli erfahren und damit sieben Monate verloren“, monierte Preischl.

Die Stadt werde jetzt im Gegenzug „mit Vollgas in die Genehmigungsphase einsteigen.“ Einen Seitenhieb auf Bischof Gregor Maria Hanke konnte sich Preischl nicht verkneifen. Dieser hatte sinngemäß bei einem Neujahrsempfang die zunehmende Distanzierung der Politik zur Bevölkerung bedauert. Hier sei „die Frage erlaubt“, ob sich da vielleicht auch noch wer anders immer weiter vom Bürger entferne, meinte der Bürgermeister.

Breitband Mitte des Jahres

Unumwunden räumte Preischl ein, dass es Lieferengpässe bei der Breitbanderschließung gäbe. Die beauftragte Firma aber habe in Aussicht gestellt, dass bis Mitte dieses Jahres schnelles Internet in den betreffenden Gebieten Einzug halten könne.

Großes Lob gab es für den Asylbewerberhelferkreis, in das per spontanen Beifall auch die Besucher einstimmten.

In seiner Rede brach Aiwanger eine Lanze für eine analog zum entgeltlosen Grundschulbesuch kostenfreie Kinderbetreuung. Hinsichtlich der Schulen plädierte er für die in politischen Debatten oft unterschätzte Wohnortnähe, lieber sollten mehr Lehrer als mehr Buslinien finanziert werden, erklärte er.

Regionalität sei auch bei den erneuerbaren Energien das Gebot der Stunde. Den „dem Export dienenden“ Stromtrassen hingegen erteilte er eine Absage. „Ich frage mich, wie die bei ihnen unterirdisch verlegt werden sollen“. Da seien Windräder vor Ort dann doch praktikabler und behielten die Wertschöpfung im Raum.

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