Allersberg will Adebar: Neue Heimat im Feuchtbiotop

14.8.2015, 17:46 Uhr
Allersberg will Adebar: Neue Heimat im Feuchtbiotop

© Foto: Reinhold Mücke

Ziel dieser Maßnahme ist, in Allersberg wieder Störche anzusiedeln. Schon vor rund zweieinhalb Jahren machte deshalb der Bund Naturschutz mit großem Engagement des Vorsitzenden Manfred Kinzler und des Hauptinitiators Gerhard Dorr den ersten Vorstoß im Umweltausschuss. „Reden und diskutieren hilft nicht weiter, es muss Hand angelegt werden“, erklärte Dorr bei einem Ortstermin, nachdem die wesentlichen Arbeiten im Süden Allersbergs geschafft sind.

Störche auf Fabrikschornsteinen

Er erinnert sich, dass noch in den 1950er-Jahren auf den Fabrikschornsteinen der Firma Gilardi und des Sägewerks Haberl-Engelmann Störche nisteten und um Allersberg herum viele Feuchtflächen vorhanden gewesen seien. Das habe sich zwischenzeitlich geändert. Vor allem auch im Süden, wo auf der Ostseite der Lampersdorfer Straße statt des früheren Gefälles mit feuchten Flächen beim Bau der Ortsumgehung eine Geländeüberhöhung erfolgte. Damit sei der Oberflächenwasserabfluss verändert worden, erkannten die beiden Vertreter des Staatlichen Bauamts, Christian Peetz und Daniel Staedtke bei der Begehung und deswegen hatte sich das Straßenbauamt auch gerne an der Maßnahme beteiligt und im Süden auf einer Fläche vor dem Wald Mulden angelegt.

Staatsforsten sind Vorreiter

Der Waldnaturschutz spiele in der Unternehmensphilosophie der Bayerischen Staatsforsten eine große Rolle, meinte Bernhard Schönmüller, Leiter des Forstbetriebs Allersberg, der mit dem gesamten hauptamtlichen Naturschutzstab des Unternehmens gekommen war. Auch der Forstbetrieb hat am Ostrand der Wiesenflächen vor dem Wald eine Feuchtfläche mit entsprechendem Aushub angelegt, damit sich dort das Wasser sammeln kann. Schönmüller dankte ausdrücklich, dass der Markt bei diesem Projekt auf den Staatsforstbetrieb zukam, gerade im „Jahr des Waldnaturschutzes“. Dabei ließ er nicht unerwähnt, dass im Wald bei Brunnau der Schwarzstorch wieder angesiedelt werden konnte und der dort bereits zwei erfolgreiche Nachwuchsjahre verbrachte. Die Koordination aller beteiligten Stellen hatte Jörg Wagenknecht-Hirth von der gemeindlichen Bau- und Umweltverwaltung übernommen. Eine große Kooperation sei damit gelungen, betonte Bürgermeister Bernhard Böckeler, auch wenn bei der derzeitigen Trockenheit nur Vertiefungen bis zu 1,5 Meter im Lehmboden erkennbar sind und kaum ein Wasserstand vorhanden ist. Der soll sich beim nächsten Regen aber einstellen.

Biotopverbund soll Nahrung bieten

Mit den zusätzlichen Geländevertiefungen, die eigens geschaffen wurden, soll auch ein Biotopverbund auf einer Fläche von rund 7000 Quadratmetern entstehen.

Das Projekt ist zwar in erster Linie der Wiederansiedelung des Weißstorches gewidmet, dient aber auch einer deutlichen Verbesserung von Fauna und Flora rund um Allersberg. Bis zur Ansiedelung des Weißstorches können noch rund zehn Jahre vergehen, dämpfte Norbert Schöll, stellvertretender Vorsitzender der Allersberger BN-Ortsgruppe allzu große Hoffnungen auf einen kurzfristigen Erfolg. Insgesamt sind rund zehn unterschiedliche Standorte, meist auf öffentlichen Flächen, für weitere Verbesserungen eingeplant. Denn erst muss eine Nahrungsgrundlage für den Storch geschaffen werden, damit sich dieser hier heimisch fühlen kann und sich niederlässt.

Billiger als kalkuliert

Als eine recht gelungene Sache bezeichnete Thomas Weimert von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Roth dieses Projekt, weil die Kleingewässer in der Landschaft stark zurückgegangen seien, aber viele Amphibien und Insekten davon leben würden. Eingebunden war auch der Landschaftspflegeverband Mittelfranken, für den Till Scholl das Projekt lobte und der bei der Umsetzung mitwirkte. Auch finanziell. Denn 75 Prozent der rund 2000 Euro teuren Maßnahme, die übrigens deutlich billiger kam, als kalkuliert, werden über den Landschaftspflegeverband gefördert.

Einbinden will sich noch die Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Allersberg (UVWA). Nach Auskunft von Roland Herzog wollen sich die Unternehmer bei der künftigen Pflege einbringen, nachdem der Bund Naturschutz „großartige Überzeugungsarbeit“ dort geleistet hatte.

Keine Kommentare