Alles, was Räder hat, unter den Schutz Gottes gestellt

21.4.2015, 06:25 Uhr
Alles, was Räder hat, unter den Schutz Gottes gestellt

© Manfred Klier

Bei strahlendem Sonnenschein fuhr Diakon Bernd Grünauer in weißer Albe auf dem Motorrad vor. Dicht dahinter folgte, ebenso gekleidet, sein evangelischer Amtsbruder Gerhard Lechner, der als Sozius auf der BMW von Werner Schöll saß. Dahinter zog sich die fast unüberschaubare Kolonne der Motorradfahrer hin, die für sich und ihre Maschinen den kirchlichen Segen erbitten wollten. Die beiden Diakone zelebrierten den ökumenischen Gottesdienst, den der Auhofbewohner Juri mit Schlägen auf eine Pflugschar „eingeläutet“ hatte.

Die Organisation lag in den Händen der Auhofmitarbeiter Petra Groß und Werner Schöll. Wertvolle Unterstützung hatte das Duo von den „Road Eagles“ erfahren. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Gospelchor Rednitzhembach unter der Leitung von Harald Berthel.

Mit „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ eröffnete Diakon Grünauer die Feier. Diakon Lechner wies darauf hin, dass es kein Gottesdienst für Motorräder, sondern ein Zusammenkommen von Motorradfahrern sei. Gott gebe uns die Freiheit Motorrad zu fahren. Aber die Biker gäben nicht nur Gas, sie würden auch auf die Bremse treten, um Schaden von sich und anderen abzuwenden. Die Freude am Fahren solle ansteckend sein und nicht auf Kosten anderer gehen.

Für einen bunten Farbtupfer sorgte die „Streetbunnycrew“ in pinkfarbenen Hasenkostümen. Diese Motorradgruppe hat sich der Hilfe für Bedürftige verschrieben. Zurzeit wird der Kindernotruf in Nürnberg unterstützt, der, wie berichtet wurde, mit einem Jahresbudget von 2500 Euro auskommen muss. Bei Renovierungsarbeiten legen die „Bunnies“ auch selber Hand mit an.

Ihnen und dem neu angelegten Trauergarten im Auhof kam die Kollekte zu gleichen Teilen zugute. Im Trauergarten können Bewohner des Auhofs verstorbener Angehöriger gedenken, die weiter weg bestattet sind.

„Gott segne euch Fahrerinnen und Fahrer und eure Maschinen“. Damit erbat Diakon Lechner den Segen Gottes. „Er lasse lockere Schrauben so laut klappern, dass ihr es hört, bevor sie sich lösen.“ Einige frühere Teilnehmer hatten dieses Mal nicht teilnehmen können, sei es aus Krankheit oder gar Tod. Ihnen galt ein besonderes Gedenken, zu dem die Fahrer ihre Maschinen kurz ohrenbetäubend aufheulen ließen.

Anschließend fuhren sie auf ihren blankpolierten Fahrzeugen nacheinander an Petra Groß und Diakon Grünauer vorbei. Auch Rollatoren und Kinderräder waren unter den „Fahrzeugen“. Neben Segensworten und Weihwasser erhielten sie ein Bändchen zur Erinnerung an diesen Tag, der sicher im nächsten Jahr seine Fortsetzung finden wird.

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