Alteichen überdauern die Jahrhunderte

22.6.2016, 16:50 Uhr
Alteichen überdauern die Jahrhunderte

© Foto: Tschapka

Rund 30 Meter ragt die Eiche bei Liebenstadt in die Höhe, und ihre ausladenden Äste haben sogar eine noch größere Ausdehnung. Sie steht exemplarisch für viele prächtige Eichen im Landkreis Roth, echte Naturdenkmäler, die mit ihren über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen einen wertvollen Lebensraum und wichtige Nahrungslieferanten für viele verschiedene Tiere bieten. Johanna Sieger vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken bringt es auf den Punkt: „Eichen sind wie Wolkenkratzer, die sowohl Wohnraum als auch Lebensmittel bieten“.

Um das Alter der Eiche zu bestimmen, griff der „Hausherr“, Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer, zusammen mit Landrat Herbert Eckstein und Projektleiterin Sieger bei der Auftaktveranstaltung, die zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie beitragen soll, zum Maßband und ermittelte damit den Umfang der Eiche. „Der Umfang mal 0,8 ergibt ungefähr das Alter. Bei einem Umfang von 598 Zentimetern kommen wir so auf ungefähr 500 Jahre“, erklärte Johanna Sieger.

Von der Regierung Mittelfranken, die das Projekt finanziert, waren Klaus Gabriel (Leiter des Sachgebiets Naturschutz) und Dr. Stefan Böger (Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie) nach Liebenstadt gekommen. Für Gabriel stehen Eichen sowohl für Heimat als auch für Wohlbefinden und Identität.

Wie das Projekt ablaufen soll, erläuterte Johanna Sieger. Ihr zufolge habe man zunächst vor, 50 Standorte von ähnlich prächtigen Eichen wie der in Liebenstadt im Landkreis zu erfassen, die zum einen derzeit gefährdet sind und zum anderen auf Flächen stehen, zu denen Zugriff besteht. Diese Gefahren können Konflikte hinsichtlich der landwirtschaftlichen oder freizeitlichen Nutzung, der Wegesicherung oder des Naturschutz sein. Flächenbezogen sollen dann gemeinsam mit den Gemeinden Maßnahmen erarbeitet werden, die diese Nutzungskonflikte entschärfen.

„Für die Gemeinden, die sich in Konfliktfällen an uns wenden, besteht großer Mehrwert, denn wir als LPV haben gute Möglichkeiten, Lösungsvorschläge aufzuzeigen“, so Sieger, die den Gemeinden auch hinsichtlich Fördermöglichkeiten beratend zur Seite stehen will. „Die so erarbeiteten prioritären Gebiete sollen dann im kommenden Jahr im Fokus des Projekts stehen. Daher ist es wichtig, dass alle Gemeinden mitmachen, die auch später mit dabei sein wollen“, machte Sieger deutlich.

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