An der alten Rother Stadtbrauerei hakt es

26.4.2018, 11:05 Uhr
An der alten Rother Stadtbrauerei hakt es

© Carola Scherbel

Wie kam es zu dem Sinneswandel? Schließlich verfolgt die Stadt doch mit Verve das Ziel, das verrottende Areal mit dringend benötigten Wohnungen zu bebauen. Eigentlich verfolgt sie dieses Ziel auch konsequent weiter.

Zwar hatte die Immobilienfirma in ihrem Bauantrag für mehrere Mehrfamilienwohnhäuser einige Details noch nicht so präsentiert, wie es notwendig wäre. So wurden laut Stadtbauamt Baugrenzen leicht überschritten, die Baukörper sind anders gegliedert als der Bebauungsplan vorschreibt, und eine Vereinbarung mit der Spielvereinigung zum Schallschutz vom Sportplatz liegt ebenfalls noch nicht vor.

Abstandgrenzen nicht eingehalten

Doch all diese Details könnten nachgereicht und die Genehmigung trotzdem unter Vorbehalt erteilt werden, schlug die Stadtverwaltung vor.

Wichtiger war jedoch einzelnen Stadträten – und zwei Wochen zuvor bereits im Bauausschuss – etwas anderes: Weil in dem Antrag Abstandsgrenzen nicht genau eingehalten beziehungsweise festgelegt worden seien, war der Antrag vom Bauausschuss schon vertagt worden, bis zur Plenarsitzung sollte die städtische Bauverwaltung das mit dem Landratsamt klären.

"Jetzt aber ist gar nichts geklärt", schimpfte SPD-Stadtrat Gerhard Grau in Richtung Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann. Es liege nichts Schriftliches vor, also werde die Immobilienfirma wohl auf die Grenzstreifen bauen, "und die notwendigen Abstandsflächen sind damit nicht gewährleistet".

Nicht zuständig

Doch Lydia Kartmann erhielt Schützenhilfe von Stefan Krick, dem Leiter des Hauptamtes: "Über die Abstandsflächen entscheiden wir gar nicht." Die Stadt habe Befugnis nur über das Bauplanungsrecht, zuständig für das Bauordnungsrecht sei seit jeher das Landratsamt.

Verantwortlich für fehlende Stellungnahmen und nicht eingehaltene Zusagen sei aber doch die Immobilien GmbH, warf Daniel Matulla (CSU) ein und schlug vor, dass das Gremium sein Einvernehmen einfach nicht erteilt. "Das Landratsamt wird dann sehr genau prüfen, warum wir nicht einverstanden sind." Und werde das Nein der Stadt erst nach dieser Prüfung durch ein Ja "ersetzen".

Also votierte die große Mehrheit (gegen sieben Stimmen von Bürgermeister, einem Teil der Freien Wähler, Wählergemeinschaft und FDP) für die Ablehnung des Bauantrags.

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