Andreas Odermann: "Für mich ist das soziale Engagement enorm wichtig"

19.6.2017, 12:35 Uhr
Andreas Odermann:

© Tobias Tschapka

So steht es jedenfalls in einer Broschüre zur Bürgermeisterwahl 2017, die er in und um Allersberg verteilte. Wie eingangs erwähnt, stammt Odermann aus der jetzigen Bundeshauptstadt, zog dann mit seinen Eltern für einige Jahre nach Kiel und beendete seine Schullaufbahn wieder in Berlin. 1990 begann er ein Studium an der Fachhochschule des Bundes für Verwaltung in Köln und Dieburg, wo er seine Frau Claudia kennenlernte – eine gebürtige Allersbergerin. Durch sie lernte er die Marktgemeinde schätzen und lieben.

1993 ging es dann nach Allersberg. Bis 2001 arbeitete er als Betriebsleiter für die Paketzustellung in Nürnberg und hatte dabei 120 Mitarbeiter unter sich. Danach war er bis 2008 verantwortlich für mehrere Projekte der Post und dabei hauptsächlich in Darmstadt und Bonn im Einsatz.

Vor neun Jahren schließlich übernahm er in der Landeshauptstadt München eine Stabsstelle, um wieder "näher an meinem Wohnort" zu sein. Aktuell ist der Verwaltungswirt wieder in der Noris und auf dem Sektor Tarif- und Arbeitsrecht tätig.

Seine Hobbys: Wenn ihn mal der Beruf vom Wickel lässt, dann musiziert Odermann leidenschaftlich gerne. Oder aber er stellt seine handwerklichen Qualitäten unter Beweis. Vor allem im und ums Haus hat er sich in den vergangenen Jahren "ausgetobt".

"Sehr sozial orientiert"

Wie kam Odermann zur SPD, einer Partei, die nach dem Zweiten Weltkrieg zweimal den Allersberger Bürgermeister stellte? "Struktur und Politik des Ortsvereins haben mich überzeugt", meint der 49-Jährige, der 2007 den Sozialdemokraten beitrat. Dabei spielt für ihn das Attribut "sozial" eine ganz wichtige Rolle, wenn nicht gar die Schlüsselrolle. "Ich bin sehr sozial orientiert, für mich ist soziales Engagement immens wichtig", erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Dabei ist er, seit vergangenem Jahr Ortsvereinsvorsitzender, felsenfest davon überzeugt, dass bei einer Bürgermeisterschaftswahl die Parteipräferenz keine Rolle spielt. "Das ist eine reine Persönlichkeitswahl", zitiert er einen der meist strapazierten Sätze, wenn es um den Einzug in ein Rathaus geht. Er wolle die Allersberger "mit großer Überzeugung gewinnen und dabei die gesamte Marktgemeinde repräsentieren und nicht nur die, die der Sozialdemokratie nahestehen." Mehr über sein Programm erfahren Sie hier.

Familie als Unterstützungsfaktor

In seinem Wahlkampf kann Odermann voll und ganz auf seine Familie setzen, wie auch Gattin Claudia versichert. Wenn man so eine Aufgabe übernehme, dann muss man mit vollem Einsatz dahinter stehen, sagen die 46-Jährige und ihr Mann unisono. "Die Familie ist ein ganz wichtiger Unterstützungsfaktor", so Odermann, denn "so eine Wahl kann man nicht alleine gewinnen."

Dass er die Allersberger mittlerweile kennt, daran lässt Odermann keine Zweifel. So ist er Jugendbeauftragter der Marktgemeinde ("Jugendarbeit nehme ich sehr wichtig"), ist mit seiner Familie Mitglied im TSV, gehörte dem Tennisclub an, engagiert sich seit fast zwei Jahrzehnten für die evangelische Kirchengemeinde und spielt seit Jahren in der Band "Soundbox".

Dieses (ehrenamtliche) Engagement sei für ihn selbstverständlich, meint er und ärgert sich darüber, dass "bei allem, was ich jetzt tue, unterstellt wird, ich würde Wahlkampf machen". Ungeachtet dessen will er die Allersberger Wahlbevölkerung "von meinem Wahlkonzept überzeugen".

Nichtwähler motivieren

Dass Wahlkampf kein Zuckerschlecken ist, habe er in den vergangenen Wochen zu spüren bekommen. Seitdem der Wahlkampf in Allersberg laufe, werde schon mit härteren Bandagen gekämpft, sei die Stimmung in Allersberg eine andere, betont er, ohne auf bestimmte Vorkommnisse einzugehen.

Ganz wichtig ist es für ihn, die Nichtwähler zu motivieren. Keine leichte Aufgabe, denn in den vergangenen 18 Jahren hatten die Allersberger bei der Bürgermeisterwahl nicht richtig die Wahl. Der einzige Kandidat hieß Bernhard Böckeler. Weder SPD noch Freie Wähler noch später das Allersberger Bürgerforum schafften es in dieser Zeit, Gegenkandidaten zu Böckeler zu finden. Sukzessive ging somit auch die Wahlbeteiligung in den Keller.

Natürlich ist beim Gespräch mit unserer Redaktion die finanzielle Situation der Marktgemeinde Allersberg ein Thema. Odermann nennt an erster Stelle die "große Verschuldung". Odermann: "Ein hoher Schuldenstand bedeutet weniger Investitionen." Aktuell sitze die Marktgemeinde auf knapp zehn Millionen Euro Schulden. Genau hier will Odermann den Hebel ansetzen, will damit auch den Investitionsstau auflösen, der seit Jahren ein Bremsklotz für Allersberg sei.

"Sparen ohne zu geizen"

In seiner Wahlbroschüre beschreibt er seine wirtschaftspolitische Zielsetzung wie folgt: "Sparen ohne zu geizen." Soll heißen: Die Marktgemeinde müsse die Einnahmen in "vernünftige und nachvollziehbare Zukunftsprojekte" investieren, um damit die Einnahmen weiter zu steigern. Als geeignet für diese Zielsetzung hält er Wohnungsbau und Wohnbaugebiete.

Auch Gewerbegebiete – speziell an der Autobahn – seien für eine Gemeinde, die auf Wachstumskurs gehen will, unabdingbar. Sowohl in finanzieller Hinsicht als auch mit Blick auf das Bevölkerungswachstum. Dazu gehöre natürlich auch eine ideale Infrastruktur für die Verkehrsanbindung (ÖPNV) sowie eine zeitgemäße Breitband-Anbindung. Damit könne eine Gemeinde die Gewerbetreibenden fördern.

Natürlich darf auf dieser Liste das marode Freibad nicht fehlen – das Thema in Allersberg schlechthin, und natürlich will Odermann diese Einrichtung erhalten.

Womit wir schon bei seiner Vorstellung vom Amt des Bürgermeisters sind. "Das Amt des Bürgermeisters erfordert zeitliche und geistige Flexibilität und die Fähigkeit, Visionen zu haben", ist dazu in seiner mehrseitigen Broschüre zur Wahl zu lesen.

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