Artenvielfalt und Agrarpolitik: Anton Hofreiter besucht LBV-Umweltstation

24.6.2018, 15:58 Uhr
Artenvielfalt und Agrarpolitik: Anton Hofreiter besucht LBV-Umweltstation

© Foto: Jürgen Leykamm

Der Biologe, der sich früher einmal selbst in der Jugendumweltarbeit engagierte, zeigte sich beeindruckt von dem, was der Landesbund für Vogelschutz auf die Beine gestellt hat. Das hörte auch sein Amtskollege ein paar politische Ebenen weiter unten an der Basis recht gerne – Wolfgang Scharpff, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag.

Julia Groothedde führte die Gäste — neben Anton Hofreiter waren auch Grünen-Bezirkstagskandidat Mario Engelhardt aus Schwanstetten sowie Helmut Beran, stellvertretender Geschäftsführer des LBV auf Landesebene gekommen — um die kleine Halbinsel. Nach dem Balanceakt auf der Hängebrücke, einem Blick ins Fernrohr und dem Vorbeischlendern an den sprechenden Tafeln durfte es sich Hofreiter auch mal im "Wolkenkino" gemütlich machen.

Nach der Führung informierte Helmut Beran die Besucher über die sieben LBV-Hauptforderungen. So dränge der Verband unter anderem auf den Erhalt der Biodiversität und die Begrenzung des Flächenverbrauchs. Landwirte würden einen wichtigen Beitrag für die Kulturlandschaft leisten und so sollten sie auch finanziell unterstützt werden, vor allem in ihrem Bestreben fürs Gemeinwohl wie etwa dem Einsatz für Boden- und Gewässerschutz oder für Artenvielfalt. Förderungen ohne Gegenleistungen seien der falsche Weg, der erst zum Arten- und insbesondere dem Insektensterben hingeführt habe. Der an sich gute Aktionsplan der Regierung, um hier gegenzusteuern, sollte nun auch endlich umgesetzt werden.

Mitstreiterin Brigitte Feldmann, die beim LBV für Umweltbildung zuständig ist, erklärte, dass diese sehr schlecht finanzierbar sei und bei Haushaltsbeschlüssen besser berücksichtigt werden sollte. Mit solchen Ansinnen rannten die beiden LBV-Vertreter bei Hofreiter offene Türen ein. Er warnte vor einer sich laut Wissenschaftlern schneller als prognostiziert verschärfenden Klimakrise und prangerte das "Nichthandeln der Regierung in Sachen Kohlekraftwerke" an.

Kritik an der Agrarindustrie

Das Netz der Artenvielfalt als Garant fürs ökologische Gleichgewicht drohe zu zerreißen. "Mit jeder Art, die wir ausrotten, fällt ein Knoten weg". Auf der Suche nach den Ursachen für die Bedrohung der Biodiversität wurde der Grünenpolitiker deutlich: "Das hört der Bayerische Bauernverband zwar ungerne, aber hier ist die Agrarindustrie die Hauptursache." Die Forstwirtschaft sowie die Zerschneidung der Lebensräume durch den Verkehrswegebau seien ebenso verantwortlich. "Da sollte überlegt werden, ob wir wirklich jede Straße brauchen." Die EU-Leistungszahlungen nach Agrarfläche seien ihm ein Dorn im Auge, da hiervon vor allem die großen Betriebe profitierten. Hofreiters Formel: "Öffentliche Gelder für öffentliche Leistung".

Geld solle es aber durchaus für die Landwirte als Bewahrer der Kulturlandschaft geben und auch für Anstrengungen im Klimaschutz. Humusaufbau etwa sorge dafür, dass Kohlendioxid aus der Luft gebunden werde. Dass die Umweltbildung besser finanziert werden sollte, gehöre sogar zu seinen Kernaussagen.

 

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