Attraktion bei Enderndorf: Achterbahnfahrt durch den Wald

26.4.2016, 18:40 Uhr
Attraktion bei Enderndorf: Achterbahnfahrt durch den Wald

© Foto: Flyline

Eine Südtiroler Firma hat ein Patent auf das ziemlich einzigartige Freizeitvergnügen und baut in Enderndorf gerade die vierte Anlage dieser Art. Zwei stehen in Südtirol und eine in Saarbrücken. 560 Meter führt die Strecke durch Fichten und Föhren hinab ans Ufer des Igelsbachsees.

Der Spalter Ortsteil mausert sich immer mehr zum naturnahen Event-Ort im Fränkischen Seenland. Auf wenigen hundert Metern Raum können Einheimische wie Urlauber auf dem Barfußweg wandern, sich in den Klettergarten stürzen oder an der „Zip-Line“ über den See fliegen. Ab Mitte Mai hat der Abenteuerwald die „Fly Line“ im Portfolio. Eine Südtiroler Fachfirma hat die fast 100 Metallrohre bereits verlegt, die für den Betrieb nötig sind. Beim Spaziergang durch den Wald sieht es aus, als wäre eine Achterbahnspur vom Flugzeug gefallen und im Wald gelandet.

Und ganz verkehrt ist der Vergleich nicht, Achterbahn und „Fly Line“ laufen beide an einer Schiene entlang, nur dass der „Passagier“ bei der „Fly Line“ in einer Art Liegestuhl an der Schiene hängt, und bei der Achterbahn in einem Wagen auf der Schiene gleitet. Zudem macht man sich bei der „Fly Line“ das natürliche Gefälle zunutze und verzichtet auf einen künstlichen Antrieb. Oben geht es los, und 56 Meter weiter unten hört es auf, bei einem Gefälle von zehn Prozent ergibt das genau die 560 Meter Länge der Bahn. Drei Minuten dauert die Fahrt ins Tal, etwa alle 45 Sekunden kann jemand auf die Reise geschickt werden. Michael Emig, der Betreiber des Abenteuerparks, rechnet mit 300 bis 400 Fahrten pro Tag. „Das ist nichts nur für die Adrenalinjunkies“, erklärt er. „Das können auch die Urlauber machen, die hier mit den Wohnmobilen campen.“

Die „Fly Line“ ist mit 15 Kilometern pro Stunde also auch „Best Ager“-tauglich. Langweilig soll es einem auf der Fahrt durch den Wald trotzdem nicht werden. Die Strecke windet sich durch den Forst, nimmt enge Kurven, saust knapp an Bäumen vorbei und überwindet Schluchten, Quellen und Bachläufe. „Das ist eine neue Art, die Natur zu erleben“, freut sich Spalts Bürgermeister Udo Weingart. Er hat ein Faible für derlei Attraktionen. „Es muss naturnah sein, es muss attraktiv sein, und es braucht eine gewisse Einzigartigkeit in der Region“, erklärt der Rathauschef seine Auswahlkriterien. Das soll nicht die letzte Attraktion hier bleiben“, sagt der Bürgermeister und lässt noch schnell per Handy zwei Kästen Spalter Bier an die Baustelle bringen.

„Das hört sich positiv an“, sagt der Südtiroler Vorarbeiter, der genauso aussieht, wie man sich einen kernigen Eisacktaler vorstellt. Und weil er nun gut gelaunt ist, erzählt er auch noch, dass für die „Fly Line“ kein einziger Baum gefällt werden, sondern nur ein paar Äste dran glauben mussten. Die Metallschiene wird mit Seilen und Holzkrausen an den Bäumen festgezurrt. Als „Wald“ gilt der Wald seit Baubeginn trotzdem nicht mehr. „Wir mussten als Ersatzmaßnahme eine ein Hektar große Fläche aufforsten“, erklärt Emig und ein wenig Kopfschütteln ist ihm anzumerken. Er ist trotzdem guter Dinge, dass sich die Investition von rund einer halben Million Euro lohnt. Im vergangenen Jahr hatte er allein mit seinem Klettergarten und der „ZIP-Line“ rund 28 000 Besucher.

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