Auf dem Trödelmarkt in Thalmässing „gehen die Geschäfte gut“

22.6.2014, 16:38 Uhr
Auf dem Trödelmarkt in Thalmässing „gehen die Geschäfte gut“

© Jürgen Leykamm

Mal klingt es eher traditionell, mal richtig poppig: Die Musiker der „Thalmässing Sound“ bringen mit ihren flotten Rhythmen die Besucher des Trödelmarkts in Kauflaune. Altes kann auch richtig frisch klingen, wie sie mit einem fetzigen „No Reply“ der Beatles beweisen.

Antworten nach dem richtigen Preis bleiben die Verkäufer der alten Gegenstände indes niemandem schuldig. Ab und zu allerdings kann nicht eindeutig geklärt werden, um was es sich genau bei dem handelt, was da an den Mann oder die Frau gebracht werden soll. Vase oder Kerzenhalter scheiden zumindest als Definition für jenes Gefäß aus, das beispielsweise Gerti Scheuerlein anbietet. Warum es den Besitzer wechseln soll? Das heimische Wohnzimmer erstrahlt in neuem Glanz mit weißem Grundton. Da passt die graue Farbe der bauchigen Gerätschaft nicht so ganz dazu, weshalb es sich nun auf dem Trödelmarkt wiederfindet und dort auf Interesse von Bürgermeister Georg Küttinger stößt. Für vier Euro ein Schnäppchen.

Die gleiche Summe kostet auch eine Heizdecke, für die es aber an jenem Tag dann doch ein klein wenig zu warm ist. Eine Kaufentscheidung braucht der Rathauschef aber dann gar nicht zu fällen. Denn als Gertis Ehemann Karl Scheuerlein auf der Bildfläche erscheint, klärt er auf: Es handele sich wohl um eine Feldflasche aus Ungarn, die da verkauft werden soll. Doch der Chef der Unternehmerfabrik will das gute Stück lieber behalten. Kein Problem – Küttinger greift bereits zur Pfanne am gleichen Stand.

Auch die stellvertretende Rathauschefin Ursula Klobe sieht sich um, wird beim Nachwuchs von Marktratsmitglied Paula Medl fündig und packt antike römische Legionäre samt modernem Motorradfahrer in einem Belagerungsturm zusammen. Für wen, wird nicht verraten, die Ware soll ein Geschenk sein.

Medl selbst feiert dieses Mal ihre Trödelmarkt-Premiere als Verkäuferin. „Die Geschäfte gehen gut“, sagt sie erfreut. Die großen Obstschalen etwa, die sie mit angeschleppt hat, haben nun alle neue Besitzer. Ob Sherry-Service oder gemusterte Eierbecher – vieles findet Abnehmer. Medl trennt sich von so manchem, was sie seit der eigenen Konfirmationszeit besitzt. Die Kinder Antonia, Katharina und Matthias von so manchem, was Mutter ihnen einst schenkte. Als harte Konkurrenten verstehen sich die Vertreter zweier Generationen aus einem Hause aber dann doch nicht. Bei näherem Hinsehen ist das Sortiment auch zu unterschiedlich.

Auch die Töchter aus dem Hause Schiller wollen sich „von den eigenen Babysachen“ trennen, wie sie sagen. Der Kinderroller von einst soll auch weg. Freundin Johanna Dorner verkauft nebenan auch einen Wok für die gesunde Ernährung oder Turnschuhe für die gesunde Bewegung. Die lässt sich auch auf einem Fahrrad pflegen, das Stefan Dittmar anpreist. Das Gefährt ist in einwandfreiem Zustand, der Grund fürs Veräußern ein einfacher: „Ich habe zwei Räder, kann mich aber nur auf eines setzen“, sagt Dittmar verschmitzt, der auch einen manuellen Rasenmäher im Angebot hat. Oder ein Küchenradio unter dem Motto: Rustikal statt digital, auch wenn das Design schon recht modern daherkommt.

Biertischgarnituren für Kinder und die Lego-Eisenbahn sind auch schon weg. Automodelle, Puzzles, Bücher, Kassettenrekorder, Trampolin, Spiele und Schlafsäcke: Vieles buhlt zur Halbzeit des Trödelmarkts aber noch um die Aufmerksamkeit der potenziellen Kunden. Süßigkeitenstand, Schießbude und ein Karussell runden das Angebot ab. Hingucker bilden auch Manfred Denks Pflanzenanzuchten, Insektenhotels und Vogelhäuschen, die in pfiffigen Spielarten zu haben sind: mal als Liebesnest, mal als Fan-Artikel. Die Häuschen, deren Piepmätze sich mit dem Domizil als Fans des 1.FC Nürnberg zu erkennen geben, finden reißenden Absatz. Die FC Bayern-Variante hat es etwas schwerer. Zufrieden sind aber am Ende alle.

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