Auf "Eiersuche" in der Welt der heimischen Brutvögel

30.3.2018, 11:24 Uhr
Auf

© Foto: EPA/STR

"Die Eischale aus kohlesaurem Kalk ist mehrschichtig und porös mit einer Vielzahl an Poren, damit das Ei atmen kann. Ein Hühnerei beispielsweise besitzt etwa 7000 Poren", so Markus Erlwein, Sprecher des Landes für Vogelschutz (LBV) mit dem Sitz in Hilpoltstein im Landkreis Roth.

Wer jetzt zu Ostern einmal Wanderfalkeneier sehen möchte, kann das noch bis etwa Ende April live über die LBV-Wanderfalkenwebcam unter www.lbv.de/falkencam tun. Dann schlüpfen aus den rotbraunen Eiern die Küken und die spannende Aufzucht der Jungen kann beginnen.

Das größte Ei legt zwar der Strauß, aber im Vergleich zur Körpergröße ist das Ei des Zaunkönigs um ein Vielfaches größer. "So beträgt das Eigewicht des Zaunkönigs knapp 14 Prozent des Körpergewichts des kleinen Vogels, während ein Straußenei auf nicht einmal zwei Prozent kommt", erklärt Erlwein.

Die wohl meisten Eier legen Hühnervögel, wie zum Beispiel das Rebhuhn mit bis zu 20 Eiern pro Gelege. Die Hühner gehören außerdem zu den Vogelarten, die bei Verlust des Geleges sogar mehrmals nachlegen können. Bei den Singvögeln nimmt die Blaumeise den Spitzenplatz ein mit ihren acht bis zwölf Eiern pro Gelege.

Was macht die Eier bunt?

Vogeleier erhalten ihre Farbe vor allem durch zwei Pigmente. "Das eine ist blau oder grünlichblau und färbt, wenn es vorhanden ist, das ganze Ei gleichmäßig ein", erklärt Markus Erlwein. Ein Beispiel dafür sind die leuchtend türkisen Eier der Singdrossel. Das andere ist rot über braun bis schwarz und überzieht das Ei normalerweise nur mit einer dünnen Schicht auf der Oberfläche, wie beispielsweise das rötliche Wanderfalkenei.

Viele Farben

"Durch das rötliche Pigment kann eine eigentlich weiße Schale gelb oder rostbraun und eine blaue Schale grün oder olivfarben erscheinen. Außerdem ist das Pigment für die Schalenzeichnung verantwortlich, sozusagen die Verzierung des Eis", so der LBV-Sprecher. Da eine Eischale aus mehreren Schichten besteht, können sich die Pigmente überlagern und so graue, purpurfarbene oder sogar blassviolette Schattierungen entstehen.

Bei vielen Vogelarten dient die Färbung der Eier der Tarnung zum Schutz vor möglichen Feinden. "Besonders eindrucksvoll sind die Eier des Flussregenpfeifers, die wie Kieselsteine aussehen. Auch der Kiebitz beherrscht die Eitarnung perfekt", sagt Erlwein. Höhlenbrüter dagegen legen meist hellblaue oder weiße Eier, wie zum Beispiel der Waldkauz. "Die hellen Eier sind selbst bei schlechten Lichtverhältnissen für die brütenden Eltern am besten zu sehen."

Beim Kuckuck ahmt das Weibchen die Grundfärbung und Fleckung der Eier seines Wirtsvogels nach, damit die fremden Eier nicht auffallen. Im Gegenzug wissen die Wirtsvögel ihre Eier von Kuckuckseiern ganz gut zu unterscheiden, was das Kuckucksweibchen dazu zwingt, seine Eier so exakt wie möglich nachzuahmen.

"Das funktioniert natürlich nur, wenn es immer die Vogelart als Wirt auswählt, in deren Nest sie geschlüpft ist und an deren Eifärbung, Form und Größe es sich angepasst hat." Jedes Kuckucksweibchen hat eine individuelle Eifärbung, die ein Leben lang gleich bleibt, was bedeutet, dass jedes eine eigene Eier-Handschrift hat.

Keine Kommentare