Ausgeklügelte Technik im ansprechenden Design

26.9.2018, 15:36 Uhr
Ausgeklügelte Technik im ansprechenden Design

Am Anfang stand die Idee, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. Vor über 20 Jahren haben sich Hans-Jürgen Fürnkäß und seine Frau Christine mit ihrer Firma C (hristine) H (Hans) F (ürnkäß) selbstständig gemacht und fertigen seitdem am Standort im Hilpoltsteiner Gewerbegebiet "Kränzleinsberg" Leuchten für die Möbelindustrie, für Büros und Museen. Und das recht erfolgreich. Bereits 2009 konnten sie für ihre Küchenleuchte "Linea" einen Technologie Award in Empfang nehmen, zwei Jahre später war diese Leuchte auch für den Design-Preis Deutschland nominiert.

Nun also wollte man mit einer neuen Konstruktion in den Pflegebereich vorstoßen: Die Firma wollte eine Leuchte auf den Markt bringen, die in Krankenhäusern und Pflegeheimen am Bett eingesetzt werden kann, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Patienten, die lesen wollen, und die des Pflegepersonals, das Licht zum Arbeiten braucht. 2016 brachten Fürnkäß und sein Vertriebsleiter "Objektbereich" Axel Wallaschek die ersten Ideen aufs Papier und stellten diese Skizzen im Mai 2017 auf einer Messe dem Nürnberger Industriedesigner Christian Weiland vor. Die CHF und Weiland hatten bereits 2013 zusammen eine Leseleuchte für Betten entwickelt.

Mit den Skizzen im Gepäck machte sich Weiland an die Arbeit: Er flachte Kanten ab, entfernte spitze Ecken, nahm der Leuchte ihre Massivität. Er schaute sich die Entwürfe "aus der Perspektive des Patienten und des Personals" (Weiland) an. Das Produkt sollte bei aller Funktionalität auch eine harmonische, beruhigende Ausstrahlung erhalten. Er entwarf mehrere Varianten und stellte diese im Oktober in Hilpoltstein vor. Am Ende einigte man sich auf den Entwurf, bei dem laut Weiland "der wohnliche Charakter gegenüber dem technischen Ansatz gewonnen hatte". Das Prinzip soll folgendes werden: Das Aluminiumprofil der Wandleuchte wird mit unterschiedlichen Licht- und Elektronikkomponenten bestückt, also mit Steckdosen und/oder Schaltern. Das Licht scheint je nach Bedarf direkt oder indirekt, beides lässt sich unterschiedlich steuern. Diffusoren verhindern, dass die Lampe zu sehr blendet. Das Design ist angelehnt an die Feng-Shui-Lehre. Außerdem ist die Wandleuchte sehr leicht zu reinigen. Und vor allem: Der Kunde soll sich im "Baukasten-Prinzip" seine Lampe ganz individuell bestellen können.

Das erste Modell entstand im 3-D-Drucker. Danach wurden die einzelnen Bauteile der neuen Leuchte konzipiert und die Aufträge an die Lieferanten vergeben. Im Frühjahr 2018 konnten schließlich die ersten fünf Prototypen gebaut werden. Einen davon reichte die Firma noch kurz vor Einsendeschluss für den Red Dot Award ein.

Nur drei Wochen später, am 8. April, war die Antwort aus Essen da: Die CHF und ihr Nürnberger Designer waren mit ihrer Wandleuchte H & C unter den Gewinnern in der Kategorie "Work Lighting". Die Juroren lobten die ausgeklügelte Technik, das ansprechende Design und die dezente Ästhetik.

Im Juli konnte die CHF bei der Preisverleihung im Essener Opernhaus, dem Aalto-Theater, ihre Urkunde in Empfang nehmen und dabei zuschauen, wie auch Firmen wie Apple, Bulgari, Canyon Bicycles, Ferrari, Philips, Porsche und Sony ihre Trophäen erhielten. Wie alle anderen prämierten Produkte ist auch der Wandleuchten-Prototyp aus Hilpoltstein nun ein Jahr lang, bis zur nächsten Preisverleihung, in der Ausstellung zum Wettbewerb zu sehen. Außerdem wird er im "Jahrbuch" im Bild und Text vorgestellt.

Für Christian Weiland übrigens war das alles keine Premiere: Der 54-Jährige hat bereits zwei Red Dod Awards erhalten: Erst im Vorjahr wurde ein von ihm designter Barhocker ausgezeichnet, außerdem erhielt er den Preis vor ein paar Jahren für eine elektronische Heizungssteuerung.

In Hilpoltstein ist die Freude über den Preis groß, die Urkunde hängt mittlerweile im Besprechungszimmer an der Wand. Inzwischen gibt es auch schon erste Interessenten für die neue Wandleuchte. Im April hatte die CHF den Prototyp bei der Messe "Light & Building" in Frankfurt vorgestellt. Mit Erfolg: Selbst aus Dubai liegen mittlerweile Anfragen vor.

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