Ausgetanzt!

10.4.2017, 15:52 Uhr
Ausgetanzt!

In der Nacht zum 1. Mai hätte die neunte Auflage der Walpurgisnacht auf dem Burganger von Burg Abenberg über die Bühne gehen sollen. Die Live-Band war angefragt, die Marktstände waren disponiert, die Planungen waren weit gediehen. Doch dann kam das Aus.

Keine Einigung

Alexandra Janasch, die Abenberger "Oberhexe" hatte schon im Advent ein komisches Gefühl. Auch der Abenberger Burg-Weihnachtsmarkt hatte sich mit einem neuen Sicherheitskonzept zu befassen. Janasch nahm daraufhin Kontakt zum Zweckverband Burg Abenberg auf. Es gab vor Ort das eine oder andere Gespräch – aber keine Einigung. "Das hat sich hochgeschaukelt", sagt Janasch rückblickend.

Nicht zu stemmen

Die Sprecherin der Hexen spricht von einer Art Einfriedung des Feuers, damit Kinder nicht so nah an die Flammen herankommen. Sie spricht von einem geforderten Bestuhlungsplan und von einer geforderten Sperrung der Steintreppe. Sie berichtet von einem geforderten Evakuierungsplan und davon, dass die Marktstände weit nach hinten verlagert hätten werden sollen. "Das hätte die Veranstaltung total auseinandergerissen", klagt sie. "Durch die geforderten Maßnahmen würde jegliches Flair, welches die Burg Abenberg für die Veranstaltung bietet, verloren gehen."

Außerdem: Ein ebenfalls gefordertes Security-Team wäre für den Veranstalter finanziell nicht zu stemmen gewesen. "Wir sind doch nur 13 Frauen und machen das alles ehrenamtlich", erklärt Janasch, Eintritt habe man noch nie verlangt und wolle man auch nicht verlangen, schließlich solle die Walpurgisnacht weiterhin "ein familiäres Fest bleiben".

Genau das bezweifelt Walter Rubenbauer. Der Geschäftsführer des Zweckverbandes Burg Abenberg sagt, "dass man bei rund 1500 Besuchern nicht mehr von einem familiären Charakter sprechen kann". Deshalb würden für die Walpurgisnacht ähnliche Sicherheitsbestimmungen gelten wie beispielsweise für die Open-Air-Konzerte auf der Burg. Rubenbauer räumt ein, dass die Anforderungen höher sind als früher. "Aber der Gesetzgeber und die Versicherungen zwingen uns einfach, sicherheitsrelevante Dinge zu überdenken."

Rubenbauer: Das ist schade

Rubenbauer findet es schade, dass man sich mit den Hexen nicht habe einigen können. "Uns liegt ja daran, möglichst viel Leben auf die Burg zu bringen. Von einem leblosen Steinhaufen hat niemand etwas." Doch er wirbt auch um Verständnis: "Es ist leicht zu sagen, dass bisher nie etwas passiert sei. Aber wenn wirklich mal etwas passieren sollte, dann stünden Veranstalter und Hausherr buchstäblich im Feuer."

Alexandra Janasch berichtet, dass man schon in den vergangenen Jahren zu jeder Walpurgisnacht die Sicherheitsvorkehrungen zusammen mit dem Zweckverband, der Stadt Abenberg, der Feuerwehr Abenberg und dem BRK neu überdacht habe. Die Auflagen seien jedes Jahr höher geworden, seien bisher aber immer erfüllbar gewesen. Doch jetzt sei einfach eine Linie überschritten worden. "Es war für uns eine harte Entscheidung, die uns sehr schwer gefallen ist. Für uns war diese Walpurgisnacht unser Baby, das in den letzten Jahren gewachsen ist", sagt die Oberhexe.

Ausweichen, vielleicht

Ob die Walpurgisnacht auf die Burg zurückkehrt, ist ungewiss. Dass es 2018 wieder eine Walpurgisnacht geben wird, ist dagegen nicht unwahrscheinlich. "Wir haben eine freie Fläche im Visier, für heuer war das aber zu knapp", erzählt die ,Oberhexe‘, ohne konkret zu werden. Nur so viel: Walpurgisnacht 2018 nicht mehr auf der Burg, sondern nur noch mit Blick auf die Burg. Vielleicht sieht so die Zukunft aus.

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