Awo voll „auf Draht“

30.10.2016, 16:02 Uhr
Awo voll „auf Draht“

© Foto: Thomas Hauser

„Arbeit und Ausbildung“ lautete das zentrale Thema des Sozialtages, der reihum in allen Regierungsbezirken und dieses Mal in Mittelfranken stattfand. Im Verlauf des Tages besichtigte Hintersberger die Kindertagesstätte Tausendsassa der imbus AG in Möhrendorf und eine Integrationsklasse des BW-Verlages in Nürnberg, ehe er in Roth Station machte.

Begrüßt wurde er in den Räumen von AufDraht! vom Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer, der stellvertretenden Kreisvorsitzenden der Awo, Christine Heller, von Burkhard Winter, dem Geschäftsführer des Integrationsunternehmens, und Ralph Endress, dessen Stellvertreter.

Bei einem kleinen Imbiss bedankte Hintersberger sich zunächst dafür, dieses Unternehmen besuchen zu dürfen. „Nirgends lernt man so viel wie im Gespräch vor Ort“, so der Sozialstaatssekretär. „Danke an die Awo. Die große Leistung ist, einen jeden Tag mit den Menschen mit Behinderung erfolgreich zu bestreiten. Herzlichen Dank, und meinen Respekt!“

Winter skizzierte dann in groben Zügen die Ursprünge und das Modell des seit 1999 bestehenden Unternehmens, das „zu knapp 50 Prozent mit psychisch kranken Mitarbeitern besetzt“ sei. „Das Soziale unterscheidet diese Firma von anderen Unternehmen.“

Aus einem kleinen Montagebetrieb habe sich im Lauf der Jahre ein breit aufgestelltes Unternehmen entwickelt, das mit der „Verrückten Kocherei“, einer Catering-Firma, einem Elektroinstallationsbetrieb, dem CAP-Markt in Eckersmühlen, einer Maler- und einer Gartenabteilung – um nur einige zu nennen – auf verschiedensten Beinen steht und 85 Menschen in Lohn und Brot bringt.

„Wir bilden auch aus“, so Winter weiter, „und haben auch alle Auszubildenden übernommen, außer sie wollten von selbst gehen.“ Dabei würden vor allem die schwächeren Schüler berücksichtigt, „nicht die Einser-Schüler“. Er verwies auch auf die Awo-Tagesstätte Insel direkt nebenan, die einen recht unbürokratischen Wechsel der Menschen mit psychischen Problemen von der Tagesstätte in ein geregeltes Arbeitsleben bei AufDraht! ermöglicht und, falls nötig, auch wieder zurück.

Immer einen Schritt voraus

Bürgermeister Edelhäußer lobte das Unternehmen in höchsten Tönen: „Die Awo ist eine Institution für die Stadt Roth, der Zeit immer einen Schritt voraus, immer innovativ.“ Winter nickte zustimmend und hob „den kurzen Draht zu den Ämtern und Institutionen“ hervor. Jeder habe die Nummer des anderen, was einen reibungslosen Ablauf auch bei verzwickten Fragen gewährleiste.

Auch der ganzheitliche Ansatz, den AufDraht! verfolgt, sprach er an. „Die Betreuung endet nicht, nur weil ich Wochenende habe.“ Um Probleme der Arbeitnehmer, die Familie oder die Kinder betreffend, kümmere er sich „selbstverständlich“ ebenfalls – „solange man einen persönlichen Bezug hat zu den Menschen, geht das schon!“ Hintersberger war „begeistert“ vom Gehörten.

Dass dieses auch tatsächlich der Wahrheit entsprach, davon überzeugte er sich bei der Besichtigung des Unternehmens selbst, während der auch Hartmut Hetzelein, der Kreisvorsitzende der Awo, zur Gruppe stieß und die Besucher begrüßte. Hintersberger suchte das Gespräch mit mehreren Beschäftigten, hatte ein offenes Ohr und zeigte reges Interesse. Endress, der für die Elektroabteilung zuständig ist, erläuterte im Montagebereich die momentan gefertigten Teile und präsentierte einige Leuchtmittel, die hier hergestellt wurden. „Ein jeder Mitarbeiter wird nach seinen Fähigkeiten eingesetzt und gefordert.“

Der Sozialstaatssekretär betonte im Gespräch mit unserer Zeitung besonders, dass Integrationsunternehmen sich dem Wettbewerb stellen müssten, auch in Sachen Mindestlohn gebe es keine Ausnahmen. „Entscheidend ist wie überall die Qualität“, sagte er, und stellte heraus, dass Firmen wie diese keine Zuschussbetriebe seien, auch wenn mancher genau das behaupten würde. Nach dem Rundgang bedankte sich Hintersberger nochmals für die Gelegenheit, hier sein zu dürfen. Als krönenden Abschluss seines Besuches in Roth trug er sich in das von Bürgermeister Edelhäußer mitgebrachte Goldene Buch der Stadt ein und verabschiedete sich dann, schon leicht in Zeitnot, mit warmen Worten an seine Gastgeber zum großen Sozialempfang nach Ansbach: „Ohne das persönliche Engagement geht es nicht, Sie erbringen eine wichtige Leistung. Es ist gut, dass es Sie gibt!“

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