Bei Hilpoltstein den Schiffen nachschauen

19.4.2018, 15:56 Uhr
Bei Hilpoltstein den Schiffen nachschauen

© Harry Rödel

Nicht selten stehen hier über 50 Wohnmobile Tür an Tür, der Blick von der Kanalbrücke vermittelt den Eindruck einer eindrucksvollen Campingmobil-Siedlung. Sechs Euro pro Tag müssen die mobilen Camper zahlen, wenn sie sich an der Lände niederlassen. In diesem Salär sind die Nutzung der Entsorgungsstation und das Auffüllen der Frischwassertanks am Stellplatz am Segelzentrum Heuberg enthalten.

Stromanschluss: Fehlanzeige. Ein älterer Herr, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, hat dieses Problem mit Solarzellen an seinem Wohnwagen gelöst. Dem Rentner und seiner Gattin fehlt es an der Lände nach eigenen Worten an nichts. Das Paar aus dem Großraum München kommt regelmäßig hierher, um das Wasser zu genießen. Oder wie es der Mann formuliert, um den "Schiffle" nachzuschauen.

Freilauf für die Hunde

Zudem böten die Wege rund um Hilpoltstein den beiden und ihren zwei Hunden ideale Bedingungen zu Spaziergängen. "Was will man mehr?", fragt er, der auch den Stellplatz am Brombachsee kennt. Wo es dem Ehepaar übrigens auch sehr gefällt. Mit den klassischen Tourismusgebieten in Oberbayern quasi direkt vor ihrer Haustür in München, könne er wenig anfangen.

Nennen wir ihn Jacques, den Belgier, der mit Frau und Hunde-Duo, regelmäßig Station an der Lände macht und seinen Namen nicht preisgeben will. "Ein super Abstellplatz", schwärmt er. "Gefällt mir sehr gut!" Jacques macht eigenen Angaben zufolge in Antiquitäten, weshalb er öfters in Hilpoltstein anzutreffen sei. Dann allerdings mit dem Lkw und nicht mit dem Wohnmobil.

Stadt will mehr wissen

Mareike Ibinger, beim städtischen Kultur- und Tourismusamt zuständig für den Wohnmobilstellplatz an der Lände, will in nächster Zeit eine Umfrage unter den Campern am Main-Donau-Kanal starten. Woher kommen Sie, wie lange bleiben Sie und was gefällt Ihnen oder was ist verbesserungsbedürftig an diesem Standort, werden Fragen lauten, mit denen die Besucher konfrontiert werden.

Warum sich Leute so gerne auf diesem Plätzchen aufhalten, darin sind sich sowohl Mareike Ibinger als auch Bürgermeister Markus Mahl einig. Es ist das Wasser, das Gäste an diesen Stellplatz lockt. Wo sonst ist es als Touri noch möglich, ein Gewässer in erster Reihe zu erleben, wie es am Main-Donau-Kanal der Fall sei, erklärt Markus Mahl. Und man habe auch noch schöne Rad- und Wanderwege vor der Wohnmobiltüre.

3800 Übernachtungen

Obwohl spartanisch ausgestattet, wie eingangs berichtet, lockt dieser Stellplatz für Wohnmobile Jahr für Jahr mehr Gäste an. 2016 seien 3420 Tickets zum (Tages-)Preis von sechs Euro verkauft worden; vergangenes Jahr seien 3827 Karten an den Mann, die Frau gebracht worden, betont Mareike Ibinger.

Natürlich werde für diesen Standort im ADAC-Stellplatzführer sowie auf Messen auch Werbung gemacht, was sich offensichtlich auszahle, so die Tourismus-Fachkraft.

Zumindest in der nahen Zukunft gedenke die Stadt, den Status quo dieses Platzes so zu belassen. Wenn man in Ver- und Entsorgung investieren würde, ginge das gewaltig ins Geld, so Mahl.

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