Beim "Millizer-Haus" und der "Lüftn" ist die Luft raus

16.2.2018, 16:27 Uhr
Beim

© Foto: Viola Bernlocher

Seit Jahren können sich die Besitzer des Millizer-Hauses in der Christoph-Sturm-Straße und das ehemalige Gasthaus "Zur Luft" gegenüber dem Festplatz nicht mit dem Landesamt für Denkmalpflege einigen. Die Häuser verfallen zusehends. Markus Odorfer hatte das ehemalige Gasthaus "Zur Luft", im Volksmund nur "Lüftn" genannt, 2008 erworben. Eigentlich wollte Odorfer aus dem 1847 erbauten Gasthaus eine Anlaufstelle für Schüler machen, wo diese sich mittags verpflegen können. Die Kinder aus vier Schulen treffen sich schließlich hier an dieser Kreuzung auf ihrem Weg Richtung Innenstadt. Eine weitere "Döneria" sollte es aber nicht werden, sondern vielleicht ein Schnellrestaurant, ein Bäcker oder eine Metzgerei.

Dazu wollte Odorfer bodentiefe Fenster bis auf Straßenniveau einbauen lassen, damit es im Gebäude heller wird. Das aber lehnte Uli Walter, der damalige Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege, sofort ab. Zu weitgreifend erschien ihm die Veränderung an dem Gebäude.

Eine andere Nutzung kommt für Odorfer aber nicht infrage. Das hintere Gebäude aus den 1970er-Jahren hat er schon vor Jahren saniert, dort befindet sich eine Wohngruppe von Regens Wagner Zell.

Für die ehemalige "Lüftn" jedoch – direkt an der viel befahrenen Gredinger Straße gelegen und in Nähe der Ampel, wo Autos und Lastwagen laut bremsen und wieder anfahren – glaubt er nicht, dass sich dauerhaft Mieter für eine Wohnung finden ließen. Jetzt verfällt das Gebäude zusehends.

Laut Denkmalschutz müsse er das Gebäude lediglich so erhalten, dass es für künftige Generationen bestehen bleiben kann, erklärt Martin Danninger von der Unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Roth. Aber wie lange bleibt ein Haus bestehen, das nicht genutzt wird?

Hans Gruber steht vor einem ähnlichen Problem. Er hat vor einigen Jahren das ehemalige Gebäude der Druckerei Millizer gekauft. Ein zweigeschossiger Sandsteinbau in der Hilpoltsteiner Christoph-Sturm-Straße, gegenüber der Burg-Apotheke.

Eigentlich wollte er das Haus umbauen, um selbst im Obergeschoss zu wohnen. Das aber scheiterte wiederum an den unterschiedlichen Ansichten von Besitzer und Landesamt für Denkmalschutz.

Gruber hätte zum Beispiel im ersten Obergeschoss gerne die unterschiedlichen Bodenhöhen der jeweiligen Zimmer ausgeglichen um einen barrierefreien Alterssitz zu haben. Die Deckenhöhe ist allerdings gering, weswegen er nur in die Tiefe gehen, also einen Teil der rund 70 Zentimeter starken Decke wegnehmen könne.

Gruber glaubt, diese sei ohnehin erst in den 1960er-Jahren erhöht worden, als wegen der Druckerei, die damals in dem Gebäude untergebracht war, zusätzliche Balken eingezogen wurden, um das Gewicht der Maschinen besser abzufangen. Das habe sich bei den Untersuchungen, mit denen er zwei Restauratorinnen beauftragt hätte, herausgestellt. Thomas Wenderoth, Nachfolger von Uli Walter am Landesamt für Denkmalpflege, konnte sich das allerdings nicht vorstellen.

Es ärgert ihn auch sehr, dass er vom Landesamt für Denkmalpflege so viele Auflagen bekomme. "Das ist auch eine finanzielle Frage", gibt Gruber zu bedenken. Den Bauantrag habe er vor rund vier Jahren beim Landratsamt Roth eingereicht, eine Antwort habe er bis heute nicht bekommen.

Ohne Umbau kann er sich nicht vorstellen, das Gebäude irgendwie zu behausen. Einen Teil benutzt er privat, aber der Großteil stehe leer. "Um das nutzen zu können, müsste ich was dran machen. Und das Risiko, wenn ich da was richte, dann eine Anzeige wegen Verstoß gegen den Denkmalschutz zu bekommen, ist mir deutlich zu hoch", sagt Gruber.

Markus Huber ist seit rund einem Jahr am Landesamt für Denkmalpflege für den Landkreis Roth zuständig und hat die Zuständigkeit von Thomas Wenderoth übernommen. Zu beiden Häusern sei ihm noch nichts auf den Tisch gekommen, sagt er, angefragt habe bislang auch niemand. "Das ist ein Zusammenwirken von Landesamt und der Unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt. Wir bieten das fachliche Wissen, agieren muss das Landratsamt", erklärt er.

Allerdings spräche nichts dagegen, mal wieder nachzufragen, ob es nicht doch irgendwie weitergehen könne...

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