Bernloher Backofenfest lockte viele Besucher an

23.5.2017, 09:00 Uhr
Heutzutage wird der Dorfbackofen in Bernlohe nur noch zum Brotbackfest angeschürt. Der Duft des frischen Brotes hatte es auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer angetan.

© Robert Unterburger Heutzutage wird der Dorfbackofen in Bernlohe nur noch zum Brotbackfest angeschürt. Der Duft des frischen Brotes hatte es auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer angetan.

Das Brotbacken hat in den fränkischen Dörfern eine lange Tradition. Der Backofen aus Sandstein stand hierfür an zentraler Stelle. Etwa alle drei Wochen wurde dort gebacken und die bäuerliche Familie mit Brot versorgt. Brot backen hat auch in Bernlohe eine lange Tradition. Bereits 1368, so wird es im Heimatbuch dokumentiert, wurde am Ort eine Mühle erstmals urkundlich erwähnt.

Viele Ortschaften im Landkreis haben es mittlerweile den Bernlohern nachgemacht, doch das Original ist immer noch am schönsten. Schließlich war es die Dorfgemeinschaft des kleinen Rother Ortsteils, die als erste die Idee hatte, ein Backofenfest zu feiern.

Nur noch wenige Steinbacköfen

Heute gibt es nur noch wenige funktionstüchtige Steinbacköfen in den Dörfern. Um diese Tradition zu erhalten, hat der Wander- und Heimatverein Bernlohe vor mehr als 30 Jahren einen halb zerfallenen Dorfbackofen wieder aufgebaut. Nach der Fertigstellung wurde Brot gebacken und es wurde gefeiert - das erste Backofenfest war geboren. Es erfreut sich seitdem alle zwei Jahre (im Wechsel mit dem Waldfest) großer Beliebtheit und ist schnell zu einem echten Landkreisfest geworden.

Los ging es bereits um 8 Uhr mit dem Anheizen des Backofens. Schon beim Gottesdienst im Freien, den Pfarrerin Elisabeth Düfel feierte und der musikalisch vom Posaunenchor Roth umrahmt wurde, waren die Sitzplätze rar.

Brot ist zum Teilen da

Pfarrerin Düfel stellte in ihrer Festpredigt das Thema "Brot" und "Teilen" in den Mittelpunkt. Sie wies auch darauf hin, dass die Kollekte der Rother Tafel zugute komme. "Das Backofenfest ruft die Bedeutung des Brotes in Erinnerung", sagte sie, "ein Brotlaib lädt dazu ein, dass man ihn miteinander teilt." Früher - so die Geistliche - habe es überall einen Backofen im Dorf gegeben. Brot stehe für mehr als nur ein Stück Teig, der gebrochen wird, Brot sei ein Grundnahrungsmittel. Früher hätten die Menschen mit dem Messer sogar ein Kreuzzeichen auf das Brot gemacht, bevor es angeschnitten wurde.

"Brot wird immer als etwas Ganzes gedacht, das geteilt wird", unterstrich die Pfarrerin, "so verbindet sich der Gedanke der Tischgemeinschaft mit dem Gedanken der gemeinsamen Mahlzeit." Gemeinsame Mahlzeiten seien heute selten geworden, bedauerte Düfel. Wer sage, etwas sei "ein hartes Stück Brot", der meine eine schwierige Situation, wo man sich "durchbeißen" müsse.

Lob für gute Dorfgemeinschaft

Die Aussage, man verdiene sich sein Brot, weise darauf hin, dass Arbeit wichtig für uns sei. "Mit dem Begriff Brot verbindet sich ganz viel", erklärte die Geistliche, "auch in der Bibel komme Brot oft vor: als "Manna" in der Wüste, als Abendmahlsbrot, bei der Aussage Jesu "Ich bin das Brot" und bei der Speisung von 5000 Menschen mit nur fünf Broten und zwei Fischen. Zum Brot gehöre das Teilen und die Solidarität mit Menschen, denen es nicht vergönnt ist, ein "tägliches Brot" zu bekommen.

Offiziell eröffnet wurde das 20. Backofenfest Bernlohe dann durch die Vorsitzende Evelin Reibenspieß. Sie freute sich besonders über die übergroße Zahl von Besuchern und dankte allen Helfern. Roths 2. Bürgermeister Hans Raithel lobte die gute, funktionierende Dorfgemeinschaft der Bernloher und besonders den Wander- und Heimatverein, der es alle zwei Jahre schafft, die Menschen zum Backofenfest zueinander zu bringen.

Fränkische Volkstänze

Danach konnten die Anwesenden hautnah miterleben, wie die ersten Laibe Brot aus dem Ofen geholt wurden. Den Gästen wurde derweil auch das schon am Vortag gebackene, knusprige Bauernbrot mit Bauerngeräuchertem und andere Leckerbissen angeboten. Dazu gab es Bier vom Fass, Frankenwein, alkoholfreie Getränke sowie Kaffee und Kuchen.

Die Volkstanzgruppe des Wander- und Heimatvereins sorgte mit fränkischen Volkstänzen für viel Begeisterung. Für die musikalische Unterhaltung war Alleinunterhalter Dieter Denzer aus Rednitzhembach zuständig. Dies alles zusammen ließ das Bernloher Backofenfest wieder zu einem Fest mit ganz besonderer Atmosphäre und historischem Hintergrund werden.

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