Beschilderte Courage

22.7.2017, 05:48 Uhr
Beschilderte Courage

© Foto: Kathrin Henkelmann

Bei der Verleihung dieses Titels handelt es sich um ein bundesweites Projekt für alle Schularten, um gegen Ungleichheit, Ausgrenzung und Diskriminierung in den Schulen vorzugehen und auf bereits keimenden Rassismus aufmerksam zu machen. Dazu hat sich nun also auch die Mädchenrealschule Abenberg ausdrücklich bereiterklärt. Das galt es zu feiern.

Eröffnet wurde das Fest mit dem Klavierstück "Memory" aus dem Musical "Cats". Anschließend begrüßte Schulleiterin Doris Hengster Schülerschaft und Ehrengäste. Hengster machte in ihrer Ansprache deutlich, dass die Mädchen "Integration ohne Rassismus" leben würden und jeglicher Form von Ausgrenzung "die Stirn bieten, was mich sehr stolz macht."

Dem konnte sich der Schulreferent der Diözese Eichstätt, Ordinariatsrat Diakon Dr. Peter Nothaft, nur anschließen. Es sei wichtig, eine Haltung aufzubauen, die eine Ausgrenzung wegen anderer Herkunft oder Hautfarbe überhaupt nicht erst entstehen lasse, so Nothaft. Er freute sich daher, dass die Mädchen mit Mumm gegen solche Tendenzen vorgingen und hoffte, dass diese Haltung "nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem späteren Lebensweg erhalten bleibt".

Johann Seitz, Ministerialbeauftragter der mittelfränkischen Realschulen, ergänzte in seiner Ansprache, dass die Bezeichnung "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" gerade in Zeiten von Hass und Terror ein wichtiges Zeichen sei. Er bedankte sich für das umfassende Engagement der Mädels, mahnte jedoch an, dass dieser Titel auch eine Verpflichtung für die Zukunft sei, "sich weiterhin für Mitmenschlichkeit einzusetzen".

Auch Landrat-Stellvertreter Walter Schnell lenkte seinen Blick über die Schulmauern hinaus und machte deutlich, dass Rassismus in der Gesellschaft allgegenwärtig wäre. Die Mädchen könnten mithin als Vorbilder agieren und dagegen vorgehen.

Anschließend enterte Bertram Höfer, Regionalkoordinator des Projekts, die Bühne. Mit der Verleihung des Titels sei lediglich ein Etappenziel erreicht, unterstrich er gleichfalls. Es gelte nun, künftig jede Form von Diskriminierung zu verhindern und auf diese Weise ein angenehmes Klima zu schaffen, sodass man gerne in die Schule gehe.

Als dringendes Anliegen ergänzte Höfer, sich einmal im Jahr bewusst an den Titel zu erinnern und die Verantwortung auch an nachfolgende Schülergenerationen weiterzugeben. Er dankte vor allem dem Paten des Projekts, Pfarrer Tobias Brendel. Anschließend übergab Regionalkoordinator Höfer die Urkunde und ein Schild mit der Aufschrift "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage".

Die Schülersprecherinnen Leoni Hecht und Mara-Elisabeth Hertle gingen schließlich etwas genauer auf bisher erfolgte Aktionen im Kontext des Projekts ein: So hätte man sich nicht nur an der Landkreisspende "Jeder Bürger ein Euro" beteiligt, sondern habe auch Weihnachtsgeschenke für Asylkinder in Schwabach gepackt sowie die Lebenshilfe unterstützt. Die Schülerinnen der 7. Klasse besuchten zudem wöchentlich die Bewohner des nahegelegenen Altenheims; außerdem sammelten die Schülerinnen mehrere hundert Euro, die sie einer Flüchtlingsrettungsinitiative und an ein Kinderkrankenhaus überwiesen.

Dennoch ruhen sich die Mädchen nicht auf ihren Taten aus, sondern planen bereits, im neuen Schuljahr die Aktion "Miriams Hoffnung" zu unterstützen, ein Projekt, das sich um die Erforschung des bisher unheilbaren Rett-Syndroms einsetzt.

Anschließend richtete auch Projektpate Brendel das Wort ans Publikum: Er betonte, dass es Eigenschaft eines Christen sei, keine anderen Menschen auszugrenzen und sich gegen Ungerechtigkeit einzusetzen. Laut Brendel würde dies im Kleinen beginnen – egal, ob es nun ein Spruch wegen der Kleidung oder des alten Handys sei. Schon hier wäre es wichtig, gegen Ausgrenzungstendenzen vorzugehen.

 

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