Bilder gegen das Vergessen in Georgensgmünd

21.7.2017, 06:00 Uhr
Bilder gegen das Vergessen in Georgensgmünd

© Irene Heckel

So richtig ins Bewusstsein rückten Demenz und Alzheimer für den jungen, Ben Schwarz etwa 1995 mit den ersten Anzeichen der beginnenden Krankheit von Friedrun Fuchs. In den letzten Jahren habe er viel dazugelernt, so der jetzige Bürgermeister bei der Ausstellungseröffnung: "Wir können mit dem Thema nur als Gesamtgesellschaft umgehen, denn es betrifft auch das Umfeld der Betroffenen. Es ist wichtig, die dabei auftretenden Herausforderungen in Würde zu bewältigen."

Erika Kohl, Leiterin der Seniorenwohnanlage in der Egid-Harrer- Straße, begrüßte zahlreiche Gäse, darunter die Familie Fuchs, die tatkräftige Hilfe geleistet und die Bilder zur Verfügung gestellt hatte. Gekommen waren auch Vertreter der Allianz Demenz für den Landkreis Roth, des Pflegestützpunktes Roth, des Regionalmanagements und des Diakonievorstandes.

Arbeitskreis gegen Demenz gegründet

Kohl erinnerte an Reinhart Fuchs, der eins den Arbeitskreis "Lebensräume für Alzheimer-Kranke und Angehörige" gegründet hatte. Wegen seiner eigenen Erkrankung kam der Arbeitskreis 2008 unter das Dach des Gmünder Diakonievereins – Erika Kohl übernahm den Vorsitz.

Bei einem Aufenthalt im Alzheimer-Therapiezentrum in Bad Aibling hatte das Ehepaar Fuchs die Kunst- und Gestaltungstherapeutin Elisabeth Seidel kennen gelernt, die nun in der Seniorenwohnanlage in einem Vortrag über Möglichkeiten und Erfahrungen in ihrer Arbeit mit Betroffenen sprach. Kreatives Malen und Gestalten entspannt, motiviert und stärkt Menschen mit Demenz.

Kreativität aktiviert Stärken

Die Behandlung, begründet von Dr. Barbara Romero, umfasst auch Gespräche, Singen, Bewegung, Sport und Malen, um das Gehirn neu zu vernetzen und Neues entstehen zu lassen. "Kreativität ist in jeder Lebensphase vorhanden, und die gilt es zu fördern und Stärken zu aktivieren", sagte die Referentin. Alle Sinne würden angesprochen beim Malen, Gefühle und Erinnerungen sichtbar, das Selbstvertrauen gestärkt.

Friedrun Fuchs hatte sich ihrer Krankheit aktiv gestellt und Bilder und Objekte gegen das Vergessen geschaffen. Als die Schöpferin bewundernswerter Bildteppiche, nicht mehr weben konnte, fand sie für etwa zehn Jahre in der Aquarellmalerei eine neue Ausdrucksform.

Farben verblassen

Die Bilder, die in verschiedenen Räumen der Wohnanlage zu sehen sind, zeigen die Lebendigkeit und Figürlichkeit ihrer Werke. Sie zeigen symmetrische Formen. Kräftige Farben standen am Anfang, später veränderten sie sich, wurden blasser.

Neben den Bildern Fuchs’ sind auch plastische Arbeiten Albert Kürzls zu sehen. Die Ausstellung ist bis zum 31. Juli jeweils montags, dienstags und donnerstags von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen.

 

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