Bis zum Herbst läuft der Betrieb mit Erdgas

21.8.2014, 16:23 Uhr
Bis zum Herbst läuft der Betrieb mit Erdgas

Ob noch in dieser Kampagne, wie die Trocknungssaison im Fachjargon heißt, wieder ein Wechsel auf den Brennstoff Braunkohlestaub möglich sei, vermochte er nicht zu sagen. Derzeit würden die Unterlagen noch zur Prüfung beim Landesamt für Umweltschutz liegen, bestätigte auch Klaus Schmidt, beim Landratsamt Roth zuständig für Immissionsschutz.

Ursprünglich war das Prüfungsergebnis schon für Juli erwartet worden, doch die Trocknungsgenossenschaft habe noch Unterlagen zum Wäscher nachgereicht, erklärte Schmidt die zeitliche Verzögerung. In regelmäßigen Abständen schaue ein Techniker in der Trocknung unangekündigt nach dem Rechten, um zu prüfen, ob die Anlage wirklich ausschließlich mit Erdgas betrieben werde, sagte Schmidt. Dies sei anhand automatischer Aufzeichnungen und dem Füllstand des Braunkohlestaubsilos dokumentierbar.

Der bayerische Landtag hat sich übrigens des Themas noch nicht angenommen, wie Gerhard Koller von der Interessengemeinschaft „Trocknung ohne Braunkohlestaub“ im Gespräch mit unserer Zeitung betonte. CSU-Landtagsabgeordneter Volker Bauer lieferte die Begründung für den zeitlichen Verzug der Petition, die die IG eingereicht hatte. Weil die Parlamentarier bis zum Beginn der Sommerpause noch keine kompletten Werte gehabt hätten, sei die Behandlung der Petition erst einmal verschoben worden.

Wenn die Trocknungsgenossenschaft die Grenzwerte einhalte, würde nichts dagegen sprechen, die Anlage mit Braunkohlestaub zu befeuern, so Bauer. Ihm sei nicht nur im Sinne der Landwirte sehr an einem Kompromiss gelegen. Natürlich sei es immer gut „vor Ort Futter aus der Region für die Region zu produzieren.“ Und mit dem Umstieg hätten die Landwirte „richtig Geld in die Hand genommen“, um diesem Prinzip gerecht zu werden.

Bauer fände es bedenklich, wenn die Anlage in Hilpoltstein still gelegt werden müsste. Wenn die Landwirte aus dem südlichen Landkreis Roth künftig zur Pellets-Produktion in die Nachbarlandkreise Ansbach oder Eichstätt fahren müssten, wäre das auch nicht im Sinne einer umweltfreundlichen CO2-Bilanz. Er ist aber guter Dinge, dass sich für die Trocknungsanlage Hilpoltstein eine Lösung findet, die beiden Seiten gerecht werde.

Der Konflikt um die Befeuerung der Trocknungsanlage schwelt seit Jahren. Mit der Konsequenz, dass sich besagte Interessengemeinschaft gegründet hat, die sich gegen diese Art der Trocknung zur Wehr setzt. Das Landratsamt verweigerte der Trocknungsgenossenschaft, die sich in der jüngeren Vergangenheit erfolglos um die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte bemühte, im November 2013 den Betrieb in Teillast. Zuvor hatte sich der Hilpoltsteiner Stadtrat sowohl gegen einen Betrieb in Voll- als auch in Teillast ausgesprochen.

Im Frühjahr schließlich entschied sich die Trocknungsgenossenschaft zum Umstieg auf (teures) Erdgas, in der Hoffnung baldmöglichst mit Braunkohlestaub die Grenzwerte einzuhalten. „Wir werden erst interne Messungen machen und dann den TÜV einschalten“, gab Geschäftsführer Betz der Hoffnung Ausdruck, dass Erdgas nur eine Interimslösung ist.

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