Blitzableiter made in China

LONDON - Alex Flemming ist nur bis zum Minimal-Ziel gekommen. Der Kapitän der Tischtennismannschaft des TV Hilpoltstein schied bei der Clickball-WM in London im Achtelfinale aus. Der als Vizeweltmeister angereiste Publikumsliebling mit dem Spitznamen "Flash" (Blitz) unterlag dem Chinesen Huang Jungang in einem dramatischen Entscheidungssatz 13:15.

Nachdem er tags zuvor in der Gruppenrunde den von ihm selbst hoch eingeschätzten Chinesen Wang Shibo einigermaßen sicher mit 15:13 und 15:9 beherrscht hatte, die Quali locker gemeistert und den Spanier Javier Benito im Sechzehntel-Finale mit 15:12 und 15:10 ausgeschaltet hatte, hatte Flemming am zweiten Tag erst einmal eine lange Wartezeit abzusitzen, ehe er im vorletzten Match an der Reihe war.

Huang Jungang musste sich zwar ebenso lange gedulden, ehe es gegen 15 Uhr Ortszeit losging, er war aber viel schneller präsent. Beim 9:15 im ersten Satz sah der Deutsche heillos unterlegen aus. Man konnte fast sicher sein: Immer wenn der Chinese seine Vorhand in Stellung brachte, machte er auch den Punkt.

Doch der Hilpoltsteiner Käptn hat ein Kämpferherz und eine treue Fangemeinde. Und natürlich hatte er selbst gemerkt, dass er dem Chinesen mit der Rückhand überlegen war. Mit diesem Mix setzte er sich im zweiten Durchgang durch. Knapp und nervenstark glich er mit einem 15:11 aus.

Der Nervenkitzel nahm im Entscheidungssatz noch eine Stufe zu. Flemming hatte zunächst Pech mit zwei Kantenbällen, kämpfte sich aber von 4:8 auf 8:8 heran und übernahm die Führung. Doch auch der Chinese, ausgestattet mit einem raffinierten Service, ließ sich nicht entmutigen. Nach dem 11:11 fiel er zwar nochmals zurück. Flemming brachte beim Stand von 13:11 den Sack aber nicht zu. Zweimal war das Netz mit Huang Jungang, die letzten beiden Bälle setzte der Deutsche unter Druck daneben und über die Platte.

Weiter brachte es Flemmings "Trainingspartner" Chris Doran. Der Brite, der sich zusammen mit dem Deutschen eine Woche lang in Leipzig vorbereitet hatte, schaltete im Achtelfinale zur Freude seiner Landsleute im Publikum den Chinesen Shen Jianyu in zwei Sätzen aus. Somit waren im Viertelfinale doch nur vier Spieler aus Fernost versammelt, zwei Engländer, ein Pole und ein Tscheche.

Da dort Titelverteidiger Yan Weihao auf seinen Landsmann Liang Xue traf, war sichergestellt, dass mindestens ein Europäer das Halbfinale erreichen würde. Der Wettbewerb lief bei Redationsschluss noch.

Flemmings Weg in London, Gruppenrunde: Lorenzo Ragni (Italien) 15:12, 15:11, Wang Shibo (China) 15:13, 15:9. K.o-Runde: Javier Benito (Spanien) 15:10, 15:12, Huang Jungang (Chinese) 9:15: 15:11, 14:15.