Blitzermarathon: Nur zwei Temposünder innerhalb von zwei Stunden erwischt

18.4.2018, 20:00 Uhr

Auch die Polizeiinspektion Hilpoltstein blitzt mit Radarpistole. Während der 24 Stunden ist sie an drei Stellen ihres Bezirks präsent. Am MIttwochvormittag standen Dienststellenleiter, Polizeihauptkommissar Siegfried Walbert, und seine beiden Kollegen, Polizeihauptmeisterin Nina Knoll und Polizeiobermeister Marius Schuhmann, zwischen Hilpoltstein und Eckersmühlen auf Höhe der Abzweigung Stephansmühle.

Eigentlich stand Knoll mit ihrem Messgerät gut versteckt im Dickicht, aber für unser Foto wagte sie sich mit Kollege Schuhmann auf den noch nicht freigegebenen Radweg. "Die gerade Strecke bietet sich an zum schnellen Fahren, sie ist sehr übersichtlich und lädt daher zum Überholen ein", beschreibt Schuhmann die lange Gerade. Die deshalb auch zum Blitzen einlädt. Knolls Messgerät kann auf eine Distanz von bis zu 1000 Meter zuverlässig die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer feststellen. Genug Zeit also, um Verkehrssünder gleich herauszuwinken und aufzuklären – und natürlich das Bußgeld zu kassieren.

Viele Raser gingen den Hilpoltsteiner Polizisten jedoch nicht ins Netz. In den zwei Stunden bei geschätzt 250 Fahrzeugen waren gerade einmal zwei Verkehrsteilnehmer zu schnell. Ein Lkw war statt mit 60 mit 83 Sachen unterwegs. Kostenpunkt: 30 Euro, zahlbar sofort – was der Fahrer auch tat. Der zweite kam nicht so glimpflich davon. Statt der erlaubten 100 fuhr ein Pkw-Fahrer 136 km/h. Die Folgen: ein Punkt in Flensburg und eine Anzeige, die ein Bußgeld von 120 Euro plus Gebühren beinhaltet. "Zwei Verkehrssünder in zwei Stunden ist wirklich nicht viel. Wäre unser Blitzmarathon nicht angekündigt, hätten wir mit Sicherheit doppelt so viele Regelverstöße gemessen", schätzte Nina Knoll. Dem stimmte Inspektionsleiter Walbert zu: "Da alle Messstellen bekannt sind, achten die Autofahrer auf das Einhalten der Höchstgeschwindigkeit und sind mit der nötigen Vorsicht unterwegs." Aber das sei auch okay so, denn schließlich sei nicht Abkassieren das Ziel, sondern die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer zum Thema Rasen, was nach wie vor zu den häufigsten Unfallursachen zählt.

Kurz darauf packten die Beamten zusammen und fuhren weiter nach Greding, wo sie ihre Messung innerorts auf der Straße nach Kraftsbuch fortsetzten.

Am Donnerstag wird Innenminister Joachim Herrmann in München bei einer Pressekonferenz die Ergebnisse des sechsten Blitzmarathons bekanntgeben. Unumstritten ist diese die Bundesländer übergreifende Maßnahme übrigens nicht: Kritiker weisen unter anderem auf den hohen Personalbedarf der Aktion hin, der für die vielen Messstellen nötig sei und der die Polizeibeamten von anderen Aufgaben abhalte. Auch sei es alles andere als sicher, dass eine eintägige Aktion ein Umdenken bei notorischen Schnellfahrern bewirke.

 

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