Blues-Sänger als Buh-Mann der Schlager-Gemeinde

6.3.2015, 11:37 Uhr
Blues-Sänger als Buh-Mann der Schlager-Gemeinde

© F.: Steffen

Das, womit sich der Sänger in Hannover Buh-Rufe vor laufenden TV-Kameras eingehandelt hat, nahm die künstlerische Leiterin der Bluestage, Monika Ammerer-Düll, aus dem Radio zur Kenntnis: „Mir persönlich ist das total wurscht. Jeder muss selber wissen, was er mit seinem Leben macht. Ich respektiere so eine Entscheidung.“ Dass sich Kümmerts Verweigerung bis nach Roth fortpflanzt, fürchtet sie nicht: „Wir haben einen Vertrag. Ich gehe davon aus, dass er ihn einhält.“

Eher stellt sich die Frage, ob qua Popularitätsschub die Galaxy Bar Lounge zu klein werden könnte. Da wird aber nicht umdisponiert: Das Kümmert-Konzert ist fast schon ausverkauft und auf der Kufa-Bühne tritt gleichzeitig der Headliner Canned Heat auf. Nein, Monika Ammerer-Düll ist sich sicher, dass es im Galaxy keinen Skandal, sondern ein wunderschönes Konzert in lauschiger Club-Atmosphäre gibt: „Das sind zwei völlig verschiedene Baustellen. Beim Contest geht es um Showbusiness, bei uns um die Musik.“ Störungen durch wütende Schlager-Fans? „Damit werden wir fertig.“

Dem Künstler selbst hingegen, scheint mitunter die Contenance zu fehlen. Vor der ESC-Entscheidung „Unser Song für Österreich“ veröffentlichte die „Bild“-Zeitung einen Bericht von einem Konzert in der Pils-Bar in Eppingen, bei dem Andreas Kümmert mehrere Frauen, die während des Auftritts redeten, schwer beleidigt haben soll: „Verpisst euch, ihr Schlampen“ und „Komm, blas’ mir einen“ wären einer Augenzeugin zufolge noch die harmloseren Sprüche gewesen. Angeblich läuft eine Anzeige wegen sexueller Beleidigung.

Wie es um Kümmerts Gesundheitszustand steht, der einen Auftritt in Roth verhindern könnte, ist eine andere Frage. Vor dem ESC-Auftritt hatte er Interviews mit dem Hinweis abgelehnt, dass er erkrankt sei. Seinen Rückzieher in Hannover begründete er mit den Worten: „Ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen.“

Keine Kommentare