Chromblitzende Oldtimer

12.9.2018, 16:18 Uhr
Chromblitzende Oldtimer

Teilweise herrscht auf dem LUX-Firmengelände ein Betrieb wie in einem Bienenstock. Es ist ein Kommen und Gehen – oder besser ein Rein- und Rausfahren. Während ein schneeweißer, liebevoll restaurierter Cadillac mit der Aufschrift "Elvis lebt!" neben der charakteristischen Heckflosse und zwei US-Flaggen auf der Motorhaube vom Platz fährt, rollt ein PS-strotzendes Muscle-Car mit bedrohlich blubberndem Motor die geparkten Fahrzeuge entlang, um sich einen Stellplatz zwischen seinen Kollegen – unter anderem einem 800 PS starken Dodge Challenger und einem Ford Mustang mit Flügeltüren – zu sichern. So geht das den ganzen Nachmittag über. Zwischen den Fahrzeugen flanieren neugierige Besucher ebenso wie fachkundige US-Car-Besitzer, die schauen wollen, was die "Konkurrenz" so zu bieten hat. Wobei: Von Konkurrenzdenken ist nicht wirklich etwas zu spüren. Denn die Leidenschaft für die großen Automobile aus Good Old America teilen sie hier alle. Man fachsimpelt, wie man den geliebten Oldtimer möglichst gut restauriert, tauscht Tipps aus, wo es noch originale Ersatzteile für die Vehikel gibt, diskutiert über neue Trends oder genießt einfach aus dem Campingstuhl heraus mit einem kühlen Getränk in der Hand die bewundernden Blicke der Zuschauer auf den eigenen Prachtschlitten.

Chromblitzende Oldtimer

Auch Babsi und ihr Mann Josef sind mit dabei – stilecht im Style der 1950er Jahre gekleidet. Die beiden nutzten die Gelegenheit, um ihren Buick Special – Baujahr 1956 – ein wenig auszufahren. Wobei: Nur in der Garage steht das Schmuckstück nun auch wieder nicht.

Zum Einkaufen oder zum Bäcker fahren, dafür nutze man auch den Oldtimer gerne mal, erzählen die beiden aus der Nähe von Dinkelsbühl. Schließlich mache ja neben dem Restaurieren – möglichst viel davon erledigt Josef selbst – nicht zuletzt das Fahren besonders viel Spaß. Allein die rund 80 Kilometer lange Anfahrt in die Rezatgemeinde sei bei dem schönen Wetter einfach toll gewesen, schwärmt Josef. Im Laufe der Zeit lerne man etliche Gleichgesinnte kennen, erklärt Babsi. Das trägt dazu bei, dass auf dem Platz eine Stimmung herrscht, die an eine Mischung aus Klassentreffen und Automobilmesse erinnert.

Chromblitzende Oldtimer

© Fotos: Andreas Regler

Doch auch in diesem Jahr gab es wieder einige Pokale zu gewinnen. Den Preis für die weiteste Anreise gewann wie 2017 ein Teilnehmer aus Göppingen mit seinem Ford Mustang. Gleich zwei Preise auf einmal heimste ein Ford Three-Window Coupe Street Rod ein. Der schwarze Oldtimer war mit Baujahr 1932 nicht nur das älteste Fahrzeug – Teilnehmer und Besucher kürten ihn darüber hinaus auch zum schönsten Auto des Tages. Wie schon bei der Premiere wurden bei der zweiten Auflage des US-Car-Treffens wieder Spenden gesammelt. Das Geld geht zum einen an das Rother Tierheim, zum anderen an den Sozialfonds der evangelischen Kirchengemeinden Georgensgmünd/Petersgmünd.

Organisator Manuel Kolb zog ein positives Fazit der Veranstaltung: "Es war ein wunderschönes Treffen bei traumhaftem Wetter." Vor allem, dass trotz der verregneten Premiere 2017 viele erneut den Weg in die Rezatgemeinde fanden, habe ihn besonders gefreut. Etwas mehr als 100 Fahrzeuge – doppelt so viele wie im Vorjahr – seien an diesem Tag laut Kolb zu bestaunen gewesen. Die kleine, aber feine Veranstaltung hat sich mittlerweile ganz offensichtlich in der süddeutschen US-Car-Community herumgesprochen und scheint auf dem besten Weg zu sein, sich zu etablieren.

Weitere Bilder unter www.nordbayern.de/roth

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