CSU setzt auf Cornelia Griesbeck und Volker Bauer

26.11.2017, 18:28 Uhr
CSU setzt auf Cornelia Griesbeck und Volker Bauer

© F: Schmitt

In seine zweite Kür als Direktbewerber im Stimmkreis Roth startete Bauer ohne Gegenkandidat. 104 von 106 gültigen Stimmen entfielen auf den 46-jährigen CSU-Kreisvorsitzenden aus Kammerstein. Zehn Stimmen waren ungültig. Erst kürzlich war Bauer mit dem besten Ergebnis seiner Laufbahn als Kreisvorsitzender bestätigt worden.

Während die Nominierung für den Landtag eher als Routine bezeichnet werden konnte, war die Abstimmung für den Bezirkstag mit Spannung erwartet worden. Für den Bezirkstag aber traten fünf Interessenten an. Sie bewarben sich um die Nachfolge des ehemaligen Thalmässinger 1. Bürgermeisters Ernst Schuster.

Nach 20 Jahren als Bezirksrat, zehn davon als CSU-Fraktionsvorsitzender, hatte der 65-Jährige bereits im Vorfeld seinen Rückzug angekündigt. Neben der 52-jährigen Kreisrätin Cornelia Griesbeck und dem 45-jährigen Gredinger Stadtrat und Kreisrat Thomas Schmidt stellten sich der JU-Kreisvorsitzende Daniel Nagl, Georgensgmünds stellvertretender Bürgermeister Georg Schiffermüller und die Hilpoltsteiner stellvertretende Bürgermeisterin Ulla Dietzel dem Votum der 117 CSU-Delegierten aus dem Landkreis Roth.

Griesbeck setzte sich am Ende durch. In der Stichwahl dominierte sie mit 64 Stimmen. 51 Delegierte entschieden sich für Thomas Schmidt. Im ersten Wahlgang war Griesbeck mit 35 Stimmen bereits vor dem 45-jährigen Gredinger gelegen, der 28 Stimmen erreicht hatte. Nagl erreichte im ersten Wahlgang 24 Stimmen. Für Georg Schiffermüller entschieden sich 14 Delegierte. Auf Ulla Dietzel entfielen 13 Stimmen.

Allgemein war unter den Delegierten große Zufriedenheit mit dem Prozess der Kandidatenbewerbung und auch mit der Qualität der fünf Bewerber zu spüren. "Echte Demokratie heißt Auswahl, die haben wir jetzt", hieß es. "So viel Auswahl", meinte ein Delegierter scherzhaft, "bin ich gar nicht gewöhnt."

Alle Bewerber seien herausragende Repräsentanten der CSU und bestens für den Platz in Ansbach geeignet, war zu hören. "Das zeigt, dass wir als Partei gut aufgestellt sind und eine hervorragende Personaldecke haben", war Volker Bauer überzeugt, der auch die Haltung des CSU-Kreisvorstands rechtfertigte, sich im Vorfeld nicht für einen Kandidaten ausgesprochen zu haben. "Das hätte zu Problemen mit den Ortsverbänden geführt", erklärte Bauer.

Dennoch war Cornelia Grießbeck insbesondere wegen ihrer Kandidatur auf der Bezirkstagsliste vor fünf Jahren als Favoritin ins Rennen gegangen. "Sie hat viel Vorarbeit geleistet", so Dorle Schäfer als Kreisvorsitzende der Frauenunion, deren Bezirkschefin Grießbeck ist.

"Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit sind das Gebot der Stunde", eröffnete Volker Bauer seine Bewerbungsrede um das erneute Vertrauen seines Kreisverband, was wohl auch den innerparteilichen Querelen in München geschuldet war. Der Parlamentarier hob vor allem seinen Einsatz in der Landeshauptstadt für den Landkreis hervor. "Für DSL fließt ein zweistelliger Millionenbetrag in die Gemeinden hier, für die Einrichtungen der Behindertenhilfe gibt es ein Millionen-Förderprogramm und in Sachen Ökologie wird die Staatsregierung ein Programm für mehr Artenvielfalt auflegen", zählte Bauer auf.

Ernst Schuster verabschiedete sich mit einem umfangreichen Bericht über die Entwicklung des Bezirks in den 20 Jahren seiner Bezirkstagsarbeit. "In dieser Zeit hat sich der Haushalt von 441 Millionen 1998 aus 1,15 Milliarden Euro 2017 fast verdreifacht", so Schuster. Für die Diplom-Kauffrau Cornelia Grießbeck ein bedeutender Ansatzpunkt ihrer politischen Arbeit. "Ich habe Ahnung von Finanzen", erklärte sie, wollte aber auch in Sachen Psychiatrie und Behindertenhilfe Pflöcke setzen. "Hier muss Dezentralisierung in die Fläche erfolgen", so Grießbeck und nannte die geplante Tagesklinik in Roth als gutes Beispiel einer solchen Politik.

Die Kreisdelegiertenversammlung lief unter Beobachtung prominenter Parteifreunde ab. Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler sowie der mittelfränkische CSU-Bezirksvorsitzende und bayerische Innenminister Joachim Herrmann bekundeten beide ihr Unverständnis über die Entscheidung der FDP im Bund, Jamaika platzen zu lassen. Zugleich riefen sie innerparteilich zu Geschlossenheit, Anstand und Respekt auf. "Es ist höchste Zeit, die Streitereien in der Partei zu beenden und zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, sonst wenden sich die Bürger angewidert ab", war Herrmann überzeugt.

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