Damit nicht der Busfahrplan die Schulwahl entscheidet

6.4.2017, 17:18 Uhr
Damit nicht der Busfahrplan die Schulwahl entscheidet

© Foto: Armin Weigel/dpa

Damit nicht der Busfahrplan die Schulwahl entscheidet

Aber der Oberstudiendirektor setzt einen Nachsatz dazu: "Lang genug hingezogen" habe sich die Entscheidung, kritisiert er. Bis sich die Staatsregierung entschlossen hat, nach dem G 9-Schnellschuss wieder den Rückwärtsgang einzulegen, hat es 13 Jahre gedauert. Eine ganze Generation hat die Turboversion durchlaufen, geliebt wurde sie nur von wenigen.

Doch wie der Weg zurück in die Zukunft aussieht, davon haben selbst die Schulleiter noch kein genaues Bild. "Ich weiß nicht mehr als das, was in der Zeitung steht", sagt Kleinöder, bisher stelle sich das künftige G 9 noch "sehr diffus" dar.

Sehr genau kann er dagegen sagen, was er sich wünscht: Gerade in ländlichen Gebieten solle in Unter- und Mittelstufe wenig Nachmittagsunterricht gefordert werden, "damit die Eignung eines Kindes für das Gymnasium nicht über den Busfahrplan erfolgen muss". Denn die Erreichbarkeit der Schule sei für viele Eltern ein Mitentscheidungskriterium für die Schulwahl. Derzeit haben die Fünftklässler im achtjährigen Gymnasium einmal pro Woche Nachmittagsunterricht. "Das heißt, manche müssen vor 7 Uhr an der Bushaltestelle stehen und kommen erst um 17 Uhr heim. Das ist für Zehn- bis Zwölfjährige zu anstrengend. Auch wenn wir an dem Tag ganz wenig Hausaufgaben geben, geht ihnen zu viel Kraft verloren."

Kleinöder ist auch froh, dass es jetzt nicht zu einem Parallelbetrieb von acht und neun Jahren bis zum Abitur kommt: "In einer großen Schule in der Stadt ist das vielleicht möglich. Aber auf dem Land — gar nicht zu realisieren." Das Rother Gymnasium, das den technologischen und sprachlichen Zweig und die Wahl zwischen Latein und Französisch ab der sechsten Klasse anbietet, "bräuchte dafür zehn Lehrerstellen mehr", merkt Kleinöder an.

Dem neuen G 9 sieht er zuversichtlich entgegen: "Wir werden es zum Erfolgsmodell machen."

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