Dekanat Roth-Schwabach: 22 Kitas unter einem Dach

3.12.2018, 17:28 Uhr
Dekanat Roth-Schwabach: 22 Kitas unter einem Dach

© F.: Robert Gerner

Die Idee einer Dachorganisation für katholische Krippen, Kindergärten und Kinderhorte stammt nicht aus den hiesigen Dekanaten. Im Dekanat Ingolstadt gibt es eine solche gemeinnützige GmbH schon seit fünf Jahren – und das mit großem Erfolg. Als Gründervater gilt Ordinariatsrat Rainer Kastl.

Aufbauend auf dessen Erfahrungen geht nun am 1. Januar die "Katholische Kindertageseinrichtungen in den Dekanaten Roth-Schwabach und Nürnberg Süd gemeinnützige GmbH, so der überaus umständliche Name, an den Start. 22 der insgesamt rund 50 katholischen Kindertagesstätten, die es in den beiden Dekanaten gibt, sind zu Beginn mit von der Partie, weiteren Interessenten sind willkommen. "Es ist ein Angebot, aber wir zwingen niemanden mitzumachen", sagt Geschäftsführer Manuel Leisinger.

Die neue GmbH residiert in angemieteten Räumen in der Schwabacher Eisentrautstraße. Das ist der vergleichsweise zentralen Lage geschuldet. "Von hier aus ist es zu keinem Kindergarten weiter als 40 Minuten", so Leisinger. Die regionale Ausdehnung ist enorm. Sie reicht von Heideck im Süden bis Eibach im Norden, von Roßtal im Nordwesten bis Altdorf im Nordosten.

Fünf Leute in der Zentrale

Angesichts der Größe ist die Mannschaft in der Zentrale überschaubar: neben Geschäftsführer Leisinger noch Betriebsleiter Stefan Hafner und drei Angestellte. Die beiden haben in den vergangenen Monaten auf ihrer Werbetour durch Gemeinderatssitzungen, Kindergärten, Kirchenstiftungssitzungen und Elternbeiratsabenden viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten müssen. "Wenn etwas Neues kommt, gibt es zunächst einmal ein Gefühl der Verunsicherung", erklärt Leisinger. Inzwischen seien aber fast alle von der Konstruktion überzeugt, den Kindertagesstätten einen gemeinsamen Überbau zu geben, der sich um den ganzen Verwaltungskram kümmert. Denn die Kirchenstiftungen vor Ort, bislang der Träger der Einrichtungen, seien zunehmend überfordert. "Es ist toll, was die Ehrenamtlichen dort leisten. Doch ob Versicherungen, Steuern oder Datenschutz, alles wird immer komplizierter und komplexer. Das wollen sich die Leute in den Kirchenstiftungen oft nicht mehr antun", so Leisinger. Auch die Pfarrer als (bisherige) Arbeitgeber für die Erzieherinnen haben eigentlich andere Aufgaben.

Doch ist eine gemeinnützige GmbH, deren einziger Gesellschafter die Diözese Eichstätt ist, die richtige Antwort auf die Fragen nach der künftigen Ausrichtung? Die größte Befürchtung war ja, dass im Laufe der Zeit alle Kindertagesstätten gewissermaßen nivelliert würden. Das hieße, die Eltern in Heideck müssten für ihre Sprösslinge dann den gleichen Beitrag zahlen wie die Eltern in Eibach oder Altdorf für die ihrigen. Stimmt aber nicht: "Wir haben 22 Kindertagesstätten und wir haben 22 Rechnungskreisläufe", beteuert Leisinger. Jede Einrichtung bleibe individuell. Deshalb sei auch die Angst mancher Kommunalpolitiker, dass die gemeindlichen Zuschüsse für den Betrieb des Kindergartens möglicherweise auch der Einrichtung im Nachbarort zugute kommen, unbegründet. "Es wird alles strikt getrennt, und wir garantieren maximale Transparenz."

Leisinger, 30, hat zuletzt vier Jahre lang bei Siemens in der Personalabteilung gearbeitet. Doch er ist auch gelernter Erzieher und hat später Sozialwirtschaft studiert. Thema seiner Bachelor-Arbeit: eine gemeinnützige GmbH als Dachform für Kindertagesstätten. "Das passt natürlich wie die Faust aufs Auge", so Leisinger.

Unterstützt wird der 30-Jährige von Betriebsleiter Stefan Hafner, 44, der nach 27 Jahren bei einer genossenschaftlichen Bank einfach noch einmal etwas Neues machen wollte. Zusammen tragen sie Verantwortung für 400 Mitarbeiter(innen) und immerhin 1800 Kinder. "Wir sind also schon etwas mehr als ein kleines mittelständisches Unternehmen,", sagt Leisinger.

Ein mittelständisches Unternehmen, das sein Personal hegen und pflegen will und muss. Natürlich haben die beiden Ideen entwickelt wie einen Springer-Pool, deren Mitglieder immer dort aushelfen können, wo aufgrund von Krankheit Not am Kind ist. Überstülpen will Leisinger solch eine Idee aber nicht. "Das muss immer gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt werden."

Einiges verspricht sich Leisinger auch in Sachen Synergie. "Künftig werden wir keine 50 Malstifte mehr am Stück bestellen, sondern 500 oder 1000. "Da bekommen wir ganz andere Einkaufspreise." Doch das Sparen hat auch seine Grenzen. Hafner, der ehemalige Banker:"Wir arbeiten hier im sozialen Bereich. Da gelten glücklicherweise andere Gesetze als in der freien Wirtschaft."

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